Im Mittelpunkt der einwöchigen Reise von Außenministerin Baerbock nach Australien, Neuseeland und Fidschi stehen die Sicherheitspolitik und der Klimaschutz.
Sina Schuldt/dpa
Im Mittelpunkt der einwöchigen Reise von Außenministerin Baerbock nach Australien, Neuseeland und Fidschi stehen die Sicherheitspolitik und der Klimaschutz.
Indopazifik

«Brutalität» der Klimakrise: Baerbock besucht Fidschi

Der wegen des Klimawandels steigende Meeresspiegel lässt ganze Dörfer im Südpazifik untergehen. Und bald vielleicht auch komplette Inseln, die heute noch bewohnt sind - wenn nicht gegengesteuert wird.

Zum Abschluss ihrer einwöchigen Indopazifik-Reise hat Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) das größtenteils im Meer versunkene Dorf Togoru auf Fidschi besucht. In den vergangenen 20 Jahren wurde die Siedlungsfläche fast vollständig überspült vom Pazifischen Ozean, da der Meeresspiegel infolge des Klimawandels immer weiter steigt.

Am Strand leben nun nur noch zwei Familien, die um ihre Häuser fürchten müssen. Im Meer sind noch die Überreste eines christlichen Friedhofs zu sehen, der nur noch bei Ebbe zu Fuß erreichbar ist. «Es sind Orte wie diese Küstendörfer im Pazifik, die uns zeigen, mit welcher Brutalität die Klimakrise zuschlägt», sagte Baerbock.

«Die Klimakrise bedeutet für kleine Inselstaaten im Pazifik: Felder versalzen, die Heimat im Meer versunken und ein ganzer Friedhof im Salzwasser untergegangen, die Grabmäler jetzt als Mahnmäler in den Fluten.» Hier zeige sich, dass den Inselstaaten im Südpazifik «das Wasser im wahrsten Sinne des Wortes bis zum Hals steht».

Man müsse alles dafür tun, dass die Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad gelinge, damit nicht irgendwann alle Inselstaaten im Meer versinken. «Das ist die Verantwortung insbesondere von Industriestaaten.» Baerbock verwies darauf, dass die G20-Gruppe der großen Wirtschaftsmächte für 80 Prozent des Ausstoßes klimaschädlicher Gase verantwortlich ist.

Von Folgen des Klimawandels stark betroffen

Fidschi gehört zu den 14 Inselstaaten des Südpazifiks, die zwar einen verschwindend geringen Anteil am weltweiten CO2-Ausstoß haben, dafür aber umso stärker von den Folgen des Klimawandels betroffen und teilweise in ihrer Existenz bedroht sind. Die mehr als 1000 Marshallinseln zum Beispiel, deren Landesfläche zum größten Teil kaum mehr als zwei Meter über dem Meeresspiegel liegt, könnten schon in wenigen Jahrzehnten im Pazifischen Ozean versinken, wenn die Erderwärmung das Polareis weiter ungebremst schmelzen lässt.

Nach einem Sachstandsbericht des Weltklimarats IPPC aus dem vergangenen Jahr ist der mittlere globale Meeresspiegel seit Beginn des 20. Jahrhunderts um 20 Zentimeter gestiegen. Das Tempo des Anstiegs hat sich in dieser Zeit von 1,3 auf 3,7 Millimeter pro Jahr fast verdreifacht. Extreme Wetterphänomene wie zunehmende Tropenstürme, Dürren und Starkregen verschärfen die Lage.

Gestern hatte Baerbock bereits ein Dorf im Landesinneren der Hauptinsel Fidschis besucht, das von Überschwemmungen eines Flusses und Landerosionen bedroht ist. Heute Nachmittag reist sie Richtung Berlin zurück.

© dpa-infocom, dpa:240507-99-940402/6
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