Dem Gesetz das soziale Geschlecht zugrunde zu legen, sei inkonsistent, urteilten die Richter. Dann könnten etwa Transmänner, die Kinder gebären, von Mutterschutzregelungen ausschlossen werden. Zudem würden heterosexuelle Männer, die ihr Geschlecht zu weiblich änderten, automatisch lesbisch werden. Außerdem überschreite das schottische Parlament mit dieser Festlegung seine Kompetenzen, so die Richter.
Entscheidung gilt als wegweisend und weitreichend
Vor Gerichten in Schottland waren die Kläger mehrfach gescheitert, aber in letzter Instanz erhielten sie nun Recht. Dutzende Unterstützerinnen feierten nach der Urteilsverkündung im und vor dem Gerichtsgebäude in Westminster ihren Sieg.
Schottlands Regierungschef John Swinney schrieb auf X, man akzeptiere das Urteil und werde sich nun mit den Auswirkungen beschäftigen.
Die britische Regierung von Premierminister Keir Starmer teilte mit, sie habe stets den Schutz von nach biologischem Geschlecht getrennten Räumen unterstützt. «Diese Entscheidung bringt Klarheit und Sicherheit für Frauen und Anbieter von Dienstleistungen wie Kliniken, Frauenhäuser und Sportvereine», sagte ein Regierungssprecher.
Aktivisten sind besorgt
Der Vorsitzende Richter Patrick Hodge betonte, das Urteil sei kein umfassender Sieg für die eine oder die andere Seite und bedeute nicht, dass Transmenschen nicht umfassend vor frauenfeindlicher Diskriminierung geschützt wären.
Aktivisten zeigten sich dennoch besorgt. «Es wird unglaublich beunruhigend sein für die Trans-Gemeinschaft und alle, die sie unterstützen», sagte der Geschäftsführer der LGBTQ+-Organisation Stonewall, Simon Blake. LGBTQ steht für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans- und queere Menschen.
Der Geschäftsführer der Menschenrechtsorganisation Amnesty International in Großbritannien, Sacha Deshmukh, mahnte, der Schutz von Transmenschen vor Diskriminierung und Belästigung müsse genauso ernst genommen werden wie für andere Minderheiten.
Von Christoph Meyer, dpa
© dpa-infocom, dpa:250416-930-444233/2
Copyright 2025, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten