US-Präsident Joe Biden: «Es war die Ehre meines Lebens, als euer Präsident zu dienen.»
Stephanie Scarbrough/AP/dpa
US-Präsident Joe Biden: «Es war die Ehre meines Lebens, als euer Präsident zu dienen.»
US-Demokraten

Biden bei Parteitag: Habe mein Bestes für Amerika gegeben

Der Parteitag in Chicago hätte die große Krönungsmesse für Joe Biden sein sollen. Im Juli zog er sich jedoch nach großem Druck aus dem Präsidentschaftsrennen zurück. Nun muss er eine andere anpreisen.

 

Chicago (dpa) – Die US-Demokraten haben bei ihrem Parteitag in Chicago ihren geschassten Frontmann Joe Biden bejubelt. Sprechchöre und Applaus begleiteten die Rede des 81-Jährigen, der seinen Auftritt vor allem dazu nutze, die Errungenschaften seiner bald endenden Präsidentschaft anzupreisen und die Partei auf die neue Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris einzuschwören. «Amerika, ich habe mein Bestes für dich gegeben», sagte der US-Präsident und zitierte damit aus einem Liedtext.

Biden, der im Juli aus dem Rennen um eine zweite Amtszeit ausgestiegen war, wurde begleitet von seiner Familie. Die Vorrede seiner Tochter Ashley rührte den Demokraten offenbar zu Tränen - mit einem Taschentuch wischte er sich die Augen. «Es war die Ehre meines Lebens, als euer Präsident zu dienen. Ich liebe diese Aufgabe, aber noch mehr liebe ich mein Land», sagte er. 

Biden schwört Demokraten auf Harris ein

Harris bezeichnete Biden als einen Mensch mit Charakter und enormer Integrität. «Die Wahl von Kamala war die allererste Entscheidung, die ich getroffen habe (...), als ich Kandidat wurde. Es war die beste Entscheidung, die ich in meiner gesamten Karriere getroffen habe.» Die beiden seien enge Freunde geworden. «Sie ist zäh, sie ist erfahren und sie hat eine enorme Integrität.» 

Die 59-Jährige wird bei der Wahl am 5. November gegen den Republikaner Donald Trump antreten. Ihr Vizekandidat ist Tim Walz. Für Biden stehen bis zur Amtsübergabe im Januar nun die letzten fünf Monate der Präsidentschaft an - dann endet seine jahrzehntelange Karriere in der Politik. Für Biden ist der Demokraten-Parteitag auch eine Gelegenheit, sich nach höchst dramatischen Wochen wieder mit seiner Partei zu versöhnen.

First Lady mit Liebeserklärung

Präsidenten-Gattin Jill Biden machte ihrem Mann auf der Bühne eine öffentliche Liebeserklärung. «Joe und ich sind jetzt seit fast 50 Jahren zusammen - und immer noch gibt es Momente, in denen ich mich immer wieder aufs Neue in ihn verliebe.» Es seien diese Augenblicke, in denen ihr Mann im Namen einer Sache handele, die größer sei als er selbst, sagte die First Lady. Als Beispiel nannte sie auch den Rückzug ihres Mannes aus dem Präsidentschaftsrennen. 

Für einen Überraschungsmoment sorgte ein kurzer Auftritt von Kamala Harris, der nicht angekündigt war. Sie dankte ihrem Chef für seine «historische Führung» in den vergangenen Jahren. Sie sei Biden «ewig dankbar» für seinen Dienst an der Nation und für alles, was er weiterhin für Amerika tun werde. 

Hillary Clinton lenkt Aufmerksam auf Harris als Frau

Einen etwas anderen Ton am ersten Abend des viertägigen Treffens setzte die frühere US-Außenministerin Hillary Clinton. Sie wertete die Nominierung Harris' als wegweisenden Schritt für das Land. Amerika sei kurz davor, die höchste und härteste gläserne Decke zu durchbrechen, sagte Clinton, die 2016 selbst als Präsidentschaftskandidatin angetreten war. 

«Wir schreiben ein neues Kapitel in der Geschichte Amerikas», sagte die 76-Jährige. Harris will die erste Präsidentin der US-Geschichte werden - Clinton war 2016 die erste Präsidentschaftskandidatin einer der großen Parteien in den USA gewesen. Sie wollte damals als erste Frau auf den Chefsessel im Weißen Haus aufrücken, unterlag damals jedoch ihrem republikanischen Kontrahenten Trump.

Auftakt des Parteitags begleitet von Protesten 

Rund um den Demokraten-Parteitag kam es am Montag zu größeren propalästinensischen Demonstrationen. Mehrere Tausend Menschen schlossen sich am Nachmittag einem Protestzug zum Veranstaltungsort an. Der Protest richtete sich in erster Linie gegen das Vorgehen des israelischen Militärs im Gazastreifen und die militärische Unterstützung der USA für Israel. 

Unterstützt wurde der Protest von unterschiedlichen Gruppen. Die Polizei war rund um den Protestzug mit einem großen Aufgebot im Einsatz. Der Sender CNN berichtete unter Berufung auf die Polizei, vier Menschen seien festgenommen worden, nachdem diese einen Sicherheitszaun in der Nähe des Veranstaltungsortes durchbrochen hätten. Überwiegend blieb es friedlich. 
 

 

 

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