Antisemitismus-Vorwürfe: Harvard-Präsidentin tritt zurück
Sie legt ihr Amt nieder. Nach Claudine Gays Aussage bei einer Anhörung im Dezember zu antisemitischen Vorfällen an ihrer Universität brach die Kritik nicht ab. Dazu kamen Plagiatsvorwürfe.
Sie legt ihr Amt nieder. Nach Claudine Gays Aussage bei einer Anhörung im Dezember zu antisemitischen Vorfällen an ihrer Universität brach die Kritik nicht ab. Dazu kamen Plagiatsvorwürfe.
Nach nur rund sechs Monaten im Amt tritt die Präsidentin der US-Elite-Universität Harvard, Claudine Gay, zurück. Die Entscheidung folgt Plagiatsvorwürfen sowie heftiger Kritik an einer Anhörung im US-Kongress, bei der sich Gay und zwei weitere Hochschulpräsidentinnen gegen Vorwürfe verteidigt hatten, nicht genug gegen Antisemitismus auf dem Campus getan zu haben. In der Folge hatte bereits die Präsidentin der University of Pennsylvania ihr Amt niedergelegt.
«Mit schwerem Herzen, aber aus tiefer Liebe zu Harvard teile ich mit, dass ich als Präsidentin zurücktreten werde», zitierten US-Medien aus einem Brief Gays an die Universitätsgemeinschaft. Die Entscheidung sei ihr demnach nicht leicht gefallen, liege aber im «besten Interesse von Harvard». Wie die Hochschulzeitung «Harvard Crimson» berichtete, wurde bereits ein vorläufiger Vertreter ernannt.
Aussage bei Anhörung sorgte für große Empörung
Seit dem Angriff der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober hatte sich der Streit über den Konflikt in Nahost auch an Universitäten und Schulen in den USA entladen. Anfang Dezember lud der von Republikanern geführte Bildungsausschuss im US-Kongress dann die Präsidentinnen von Harvard, der University of Pennsylvania und dem Massachusetts-Institut für Technologie (MIT) vor.
Alle drei räumten in der Anhörung antisemitische und islamophobe Vorfälle an ihren Universitäten ein. Besonders eine Szene sorgte dabei für große Empörung: Auf die Frage, ob der «Aufruf zum Völkermord an den Juden» an ihren Universitäten gegen Richtlinien zu Mobbing und Belästigung verstoße, antwortete Gay nicht mit «Ja» oder «Nein», sondern sagte: «Das kann sein, abhängig vom Kontext.»
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