Im Iran sind im vergangenen Jahr nach Angaben von Amnesty International 853 Menschen hingerichtet worden - so viele wie seit 2015 nicht mehr. Die Zahl liege damit auch 48 Prozent höher als 2022, heißt es in einem von der Menschenrechtsorganisation veröffentlichten Bericht.
Mehr als die Hälfte der Hinrichtungen sei im vergangenen Jahr im Zusammenhang mit Drogendelikten vollstreckt worden, heißt es von der Organisation weiter. Die Menschenrechtler kritisieren zudem den hohen Anteil der belutschischen Minderheit unter den Hingerichteten.
Laut Amnesty gilt im Iran die Todesstrafe für zahlreiche Straftaten, darunter Finanzdelikte, Vergewaltigung und bewaffneter Raubüberfall. Für die Islamische Republik ist ihre Anwendung außerdem Mittel der Drogenbekämpfungspolitik. Einen Rückgang der Drogendelikte durch die Androhung mit Todesstrafe stellen Beobachter immer wieder infrage. Exekutionen erfolgen in der Regel durch Erhängen.
Hinrichtungen wegen Teilnahme an Demonstrationen
Im vergangenen Jahr sorgten vor allem die Hinrichtungen von Menschen, die sich an den landesweiten Demonstrationen nach dem Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini im Jahr 2022 beteiligt hatten, für internationales Entsetzen. Laut Amnesty traf dies im Jahr 2023 sechs Männer. Mindestens sieben weitere Personen seien im Zusammenhang mit den Demonstrationen zum Tode verurteilt worden und stünden in unmittelbarer Gefahr.
Die iranischen Behörden setzten die Todesstrafe nach den Massenprotesten verstärkt ein, «um die Bevölkerung in Angst und Schrecken zu versetzen und ihre Macht zu festigen», so Amnesty. Den Gerichten fehle es zudem an Unabhängigkeit und sie verwendeten «routinemäßig durch Folter erzwungene "Geständnisse" in grob unfairen Schnellverfahren, um Schuldsprüche zu fällen.»
Menschenrechtler kritisieren seit Jahren die Anwendung der Todesstrafe im Iran. Offizielle Zahlen zu Hinrichtungen gibt es nicht.
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