Am Brandenburger Tor findet wieder die traditionelle Silvesterparty statt. (Archivbild)
Ralf Hirschberger/dpa
Am Brandenburger Tor findet wieder die traditionelle Silvesterparty statt. (Archivbild)
Jahreswechsel

Zweifel an friedlicher Silvesternacht

Die Silvesterfeierlichkeiten rund um den Globus finden wieder wie vor Corona statt. In Deutschland überschatten Terrorgefahr und Angst vor Krawallen die Vorbereitungen auf den Jahreswechsel.

Milliarden Menschen fiebern dem neuen Jahr 2024 entgegen. Überschattet ist die Vorfreude auf den Jahreswechsel in Deutschland von einer Terrorgefahr und Angst vor Krawallen - insbesondere in Köln und Berlin. Vor Silvester gab es auch wieder die übliche Debatte über Sinn und Unsinn von privater Knallerei und Feuerwerk. So forderte zum Beispiel die Bundesärztekammer ein Böllerverbot wegen der enormen Verletzungsgefahr.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) kündigte im «Tagesspiegel» ein «hartes Durchgreifen» bei allgemeinen Gewaltausbrüchen oder auch Attacken gegen Polizisten an. Niemand wolle sinnlose Gewalt erleben.

Demonstration in Berlin-Neukölln verboten

Angesichts der angespannten Lage zum Jahreswechsel verbot die Berliner Polizei eine für die Silvesternacht angemeldete propalästinensische Demonstration in Berlin-Neukölln. «Es ist mit Straftaten zu rechnen - im Umfeld oder aus dieser Versammlung heraus», sagte Polizeipräsidentin Barbara Slowik am Samstag im RBB-Inforadio. Es sei mit einem Zulauf von Randalierern zu rechnen, die die Versammlung nutzen könnten, um Straftaten zu begehen.

Nach Angaben der Polizei war der Beginn der Demo unter dem Titel «No Celebration During Genocide» («Keine Feiern während eines Genozids») für Sonntag um 22.30 Uhr in Neukölln geplant. Angekündigt waren 100 Teilnehmer, die Polizei ging aber von einem viel höheren Zustrom aus.

Seit dem Terroranschlag der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober gibt es in Berlin Demos im Zusammenhang mit dem Gaza-Krieg. Dabei kam es in der Vergangenheit auch zu Ausschreitungen.

Die Berliner Polizei steht nach Krawallen und Ausschreitungen beim vergangenen Jahreswechsel vor einem ihrer größten Silvestereinsätze. 3000 Polizistinnen und Polizisten aus der Hauptstadt und anderen Bundesländern sind nach Angaben von Slowik in der Nacht auf den Straßen. 1000 weitere Beamte sind in Streifenwagen und Polizeiwachen im Einsatz. Dazu kommen 500 Bundespolizisten auf den Bahnhöfen.

Gänzlich verhindern lassen werden sich Krawalle auch aus Sicht der Polizei nicht - eine Eskalation soll aber verhindert werden.

Feuerwerk darf nur am Silvesterabend gezündet werden

Der Verkauf von Feuerwerkskörpern begann am Donnerstag und ist nur noch bis heute erlaubt. Zünden darf man Raketen und Böller aber nur am Silvesterabend ab 18.00 Uhr - zu anderen Zeiten ist es verboten, was aber unter Umständen nicht jeder weiß. In vielen Orten Deutschlands kracht es schon seit Tagen immer wieder heftig, auch zahlreiche Zwischenfälle und Unfälle wurden schon gemeldet.

«Die politisch Verantwortlichen sollten eine Silvesternacht in einem Rettungswagen oder in einer Notfallambulanz verbringen, dann würde sich ihr Blick auf das scheinbar friedliche Silvesterfeuerwerk schnell ändern», sagte Bundesärztekammer-Präsident Klaus Reinhardt laut Mitteilung vor dem Silvesterwochenende.

Hohe Sicherheitsmaßnahmen am Kölner Dom

In Köln will die Polizei nach dem Terroralarm für den Dom die weltbekannte Kirche in der Silvesternacht streng absichern. Man werde sich so vorbereiten, dass man «möglichen Anschlägen» begegnen könne, sagte der Einsatzleiter. Es könne sein, dass man Polizistinnen und Polizisten mit Maschinenpistolen sehen werde. Die Maßnahme sei wichtig, um der Bevölkerung ein friedliches Feiern zu ermöglichen.

Sicherheitsbehörden hatten vor Weihnachten Hinweise auf einen möglichen Anschlagsplan einer islamistischen Gruppe erhalten, die sich auf Silvester bezogen. Die Sicherheitsvorkehrungen am Kölner Dom wurden schon für die Weihnachtsfeierlichkeiten erhöht. Für Touristen wurde der Dom bis auf weiteres geschlossen.

Aus Sorge vor einem Terroranschlag hat der französische Innenminister für Silvester eine starke Polizeipräsenz im Land angekündigt. Er habe um die Mobilisierung von 90 000 Polizisten gebeten, dazu noch 5000 Soldaten und Zehntausende Feuerwehrleute, sagte Gérald Darmanin.

Traditionelle Silvesterparty am Brandenbuger Tor

Am Brandenburger Tor in Berlin gibt es auch wieder die traditionelle Silvesterparty. Sie soll in diesem Jahr größer ausfallen als zuletzt und ist zurück auf der Westseite des Tors, nachdem sie 2022 kleiner auf der Ostseite stattgefunden hatte. Auch ein Feuerwerk ist erstmals seit der Corona-Pandemie wieder geplant. 65.000 Karten für je 10 Euro wurden angeboten, die jedoch nicht so gut weggingen.

Das ZDF überträgt live aus Berlin die Show «Willkommen 2024», bei der unter anderem Chris Norman, Luca Hänni, Nathan Evans und Ella Endlich auftreten sollen. Andrea Kiewel und Johannes B. Kerner moderieren wieder. Oli.P berichtet von der rund zweieinhalb Kilometer langen Festmeile und mischt sich unter die Partygäste aus aller Welt.

Gefeiert wird auch in anderen Großstädten. In Sydney findet wieder ein Riesenfeuerwerk am berühmten Opernhaus statt. Beeindruckende Bilder von Feierlichkeiten werden auch wieder aus Dubai, Paris, London, Rio de Janeiro oder New York erwartet.

26 Stunden dauert es zwischen 11.00 Uhr MEZ am 31. Dezember und 13.00 Uhr MEZ am 1. Januar, bis der ganze Globus ins neue Jahr gerutscht ist. Es beginnt im Inselstaat Kiribati, geht über Australien, Asien bis Europa, Südamerika, die US-Ostküste, Kalifornien, Hawaii zu den unbewohnten Eilanden Bakerinsel und Howlandinsel wieder im Pazifik.

Das Jahr 2024 dauert länger als 2023 - es hat als Schaltjahr 366 Tage.

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