Ein Karpfen im Netz.
Daniel Karmann/dpa
Ein Karpfen im Netz.
Brauchtum

Weihnachtskarpfen-Verkauf in Tschechien immer mehr in Kritik

In Tschechien gehört ein Karpfen zum Weihnachtsessen. Gegen den Brauch, die Fische lebend in Bottichen anzubieten und zu verkaufen, regt sich aber immer mehr Widerstand.

Der Karpfen an Heiligabend gehört in Tschechien zu den Festtagen wie in Deutschland die Weihnachtsgans. Doch gegen den Brauch, die Fische lebend in Bottichen anzubieten und zu verkaufen, regt sich immer mehr Widerstand. Nach dem Discounter Lidl erlaubt nun auch die Supermarktkette Billa derartige Verkaufsstände nicht mehr vor ihren Geschäften, wie eine Sprecherin der Rewe-Tochter am Donnerstag sagte. Die Kunden hätten die Möglichkeit, abgepackten Fisch aus dem Kühlregal im Supermarkt zu erwerben.

Noch immer ist es in Tschechien weit verbreitet, den Karpfen lebend zu kaufen und am Stand ausnehmen zu lassen oder ihn bis zur Schlachtung in der heimischen Badewanne schwimmen zu lassen. Viele wollen sich von dieser Tradition nicht trennen, obwohl Kühlschränke längst in fast jedem Haushalt zu finden sind. Die Kampagne «Weihnachten ohne Gewalt» läuft gegen derartige Methoden seit Jahren Sturm. «Entgegen weit verbreiteter Vorstellungen sind Karpfen nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen sensible und erstaunlich intelligente Geschöpfe», teilte deren Sprecherin Tereza Vandrovcova mit.

Die Tierschutzorganisation «Compassion in World Farming» (Mitgefühl in der Weltlandwirtschaft) überreichte dem Parlament in Prag bereits Anfang Dezember eine Petition mit mehr als 10.000 Unterschriften. Sie fordert ein gesetzliches Verbot des Verkaufs lebender Fische. Die staatliche Veterinärbehörde SVS kontrollierte im vorigen Jahr 760 der mehr als 3000 Karpfen-Verkaufsstände. Dabei wurden in 2,2 Prozent der Fälle Missstände festgestellt. Trotz des Weihnachtsbrauchs liegt der Fischkonsum in Tschechien mit rund fünf Kilo im Jahr unter dem europäischen Durchschnitt.

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