Insgesamt 179 Menschen haben in Deutschland im vergangenen Jahr Millionengewinne eingestrichen.
Federico Gambarini/dpa
Insgesamt 179 Menschen haben in Deutschland im vergangenen Jahr Millionengewinne eingestrichen.
Glücksspiel

Traum von der glücklichen Hand: 179 Lotto-Millionäre in 2023

Es muss doch möglich sein, im Lotto zu gewinnen. Das denken viele - und versuchen es. Die Wahrscheinlichkeit ist verschwindend gering, aber es gibt sie, die Lotto-Millionäre. Doch nur einer gewinnt immer.

Wenn man seine Kreuzchen auf den Lottoschein malt, ist noch alles möglich. In dem Moment winken Millionen, man stellt sich schon vor, was man mit dem ganz großen Gewinn alles machen könnte - die ersehnte Reise, eine eigene Wohnung. Oder auch eine neue Wärmepumpe für die Heizung. Im Moment des Ausfüllens scheint man all das selbst in der Hand zu haben - und dann gewinnen irgendwie immer die anderen. Wer Lotto spielt, der weiß, dass kaum etwas so unwahrscheinlich sein dürfte wie dies: Lotto-Millionär werden. Doch es gibt diese Glückspilze, wenn es im vergangenen Jahr auch weniger waren als 2022.

Im Durchschnitt seien im vergangenen Jahr gut drei Tipper in Deutschland pro Woche Neu-Millionäre geworden - insgesamt 179 Menschen hätten Millionengewinne eingestrichen, teilte der Deutsche Lotto- und Totoblock (DLTB) am Donnerstag in Hannover mit. Ein Jahr zuvor waren es sogar 187.

Die höchste Summe ging nach Schleswig-Holstein

Die mit 120 Millionen Euro höchste Summe des Jahres gewann ein Eurojackpot-Tipper aus Schleswig-Holstein im vergangenen Juni. Immerhin 117 Millionen Euro gingen im August nach Hamburg, 107 Millionen Euro gewann ein Glückspilz aus Bremen - beides ebenfalls bei Eurojackpot.

Wie unwahrscheinlich ein solcher Millionengewinn ist, erklärte der Mathematiker und Lotto-Experte Norbert Herrmann, der bis 2007 an der Uni Hannover lehrte, schon vor Jahren: Alle glaubten, sie seien irgendwann dran mit dem Gewinn, aber die Zahl der Möglichkeiten sei viel zu groß: «Jeder Tipp ist gleich wahrscheinlich.»

Erst im November warnte der Bundesdrogenbeauftragte Burkhard Blienert: «Glücksspiel macht seine Teilnehmenden selten glücklich.» Denn Glücksspiel kann auch zur Sucht werden. Spieler- und Jugendschutz sowie Spielsuchtprävention seien aber «seit über 70 Jahren fest in den Sozialkonzepten und somit auch im Wertegerüst der Landeslotteriegesellschaften verankert», sagte der Geschäftsführer der im DLTB federführenden Gesellschaft Lotto Niedersachsen, Sven Osthoff. «Unstrittig ist, dass der Kampf gegen illegale Glücksspielanbieter in Deutschland weiterhin forciert werden muss.»

Die meisten Millionengewinne gingen nach Nordrhein-Westfalen

Die meisten Millionengewinne flossen 2023 nach Nordrhein-Westfalen (37), gefolgt von Baden-Württemberg (30) und Niedersachsen (26). Hohe Gewinne von mindestens 100.000 Euro wurden an 1231 Gewinner überwiesen - 2022 waren es 1200 Gewinner. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr in Deutschland rund 8,2 Milliarden Euro für Lotterien ausgegeben, 2,9 Prozent mehr als 2022. Aus der Sicht von Axel Holthaus, ebenfalls Geschäftsführer von Lotto Niedersachsen, können die Menschen mit Lotterien «dem Alltag entfliehen, träumen oder gar ihr Glück finden». Über alle Spielarten hinweg seien rund 4,0 Milliarden Euro an Gewinnen ausgeschüttet worden - nach 3,9 Milliarden Euro ein Jahr zuvor.

Deutschlands beliebteste Lotterie blieb der Glücksspielklassiker «6 aus 49»: Mit einem Einsatz von rund 3,8 (2022: 3,84) Milliarden Euro kam die Lotterie auf einen Anteil von 46 Prozent am gesamten Spieleinsatz. Ein Jahr zuvor lag der Anteil noch bei knapp 50 Prozent. Seit Januar 2023 sind für «6 aus 49» und die Superzahl neue Ziehungsgeräte im Einsatz - mit einer zusätzlichem Kamera im Inneren der Trommel. Den zweiten Rang der beliebtesten Lotterien verteidigte der Eurojackpot mit Einsätzen von rund 2,0 (2022: 1,76) Milliarden Euro und einem Anteil von knapp 24 Prozent der Gesamtspieleinsätze. Ein Jahr zuvor lag dieser Anteil noch bei gut 22 Prozent.

3,28 Milliarden Euro Steuern und Abgaben für den Staat

Wie immer profitierte von den Lotterien nur einer zuverlässig - der Staat. Die Landeshaushalte kassierten im vergangenen Jahr rund 3,28 (2022: 3,18) Milliarden Euro an Steuern und Abgaben - für Wohlfahrt, Sport, Kunst, Kultur, Denkmalpflege und Umweltschutz.

Im Klassiker «6 aus 49» wurde im vergangenen Jahr am häufigsten die Gewinnzahl 19 gezogen, dahinter folgten die Gewinnzahlen 22, 33 und 25. Am seltensten aus der Lostrommel gezogen wurde die 46. Die Zahl, die seit der ersten Ziehung 1955 am seltensten gezogen wurde, ist die 13. Aber als Geheimtipp für Lottospieler dürfte das kaum reichen.

Von Thomas Strünkelnberg, dpa
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