Randale in britischen Städten nach Bluttat
Nationalisten und Gegendemonstranten stehen sich gegenüber, die Lage ist angespannt. Teilweise gibt es Randale. Angefeuert werden die Proteste in sozialen Medien. Auslöser: eine Messerattacke.
Nationalisten und Gegendemonstranten stehen sich gegenüber, die Lage ist angespannt. Teilweise gibt es Randale. Angefeuert werden die Proteste in sozialen Medien. Auslöser: eine Messerattacke.
Premierminister Keir Starmer beriet sich mit Kabinettsmitgliedern. Die Einsatzkräfte hätten seine volle Unterstützung, um gegen Extremisten vorzugehen, die Polizisten attackieren und versuchten, Hass zu schüren, sagte der sozialdemokratische Politiker. Die Ausschreitungen gelten als erste Prüfung für den neuen Regierungschef, der seit genau einem Monat im Amt ist.
Mindestens drei Polizisten wurden im nordostenglischen Kingston upon Hull verletzt, dort gab es mehrere Festnahmen. In der nordirischen Hauptstadt Belfast zerstörten Randalierer die Scheiben eines Cafés. Bei Randale in der nordostenglischen Stadt Sunderland gab es am Freitagabend schwere Schäden.
Die Ultranationalisten protestieren gegen aus ihrer Sicht zu hohe Migration und werfen den Behörden vor, sie würden über die Identität des Messerangreifers von Southport lügen. In sozialen Medien hatte sich nach der Bluttat am Montag das Gerücht breitgemacht, bei dem Täter handele es sich um einen muslimischen Asylbewerber.
Die Polizei betont, der verdächtige 17-Jährige sei in Großbritannien geboren worden. Seine Eltern stammen aus Ruanda. Der Teenager soll drei Mädchen erstochen sowie acht weitere Kinder und zwei Erwachsene teilweise lebensgefährlich verletzt haben. Er sitzt in Untersuchungshaft.
Schwere Schäden in Sunderland
In Sunderland griffen am Freitagabend Rechtsextreme die Polizei an. Die Scheiben einer Polizeistation wurden eingeschlagen, ein angrenzendes Gebäude in Brand gesetzt und ein Laden geplündert. Zehn Menschen wurden festgenommen.
Vielerorts stellten sich Gegendemonstranten den Ultranationalisten entgegen. In einigen Städten wie Liverpool, Manchester und Blackpool in Nordwestengland erhielt die Polizei vorübergehend weitreichende Vollmachten, um potenzielle Randalierer aus dem Stadtgebiet zu verweisen.
Ultranationalisten und Punks bewarfen sich im nordwestenglischen Blackpool mit Stühlen und Flaschen, bevor Polizei eingriff. Ein Mann stürzte mit dem Kopf auf den Boden und wurde ohnmächtig. Im mittelenglischen Stoke-on-Trent flogen Steine aus einer Menge auf Polizisten. Dort gab es vier Festnahmen. Die Polizei wies Berichte in sozialen Medien zurück, dass zwei Teilnehmer eines antimuslimischen Marsches niedergestochen worden seien. Ein Mann sei leicht verletzt worden, als er von einem stumpfen Gegenstand getroffen worden sei.
Bekannter Rechtsextremist ruft zu Protesten auf
Zu den Protestveranstaltungen - wie in Sunderland oft nahe einer Moschee - aufgerufen hatte der Gründer der rechtsradikalen English Defence League (EDL), Stephen Yaxley-Lennon, der unter dem Namen Tommy Robinson bekannt ist. Er floh vor einigen Tagen aus dem Land, nachdem er in einem Fall wegen Verleumdung nicht zu einem Gerichtstermin erschienen war.
Bereits an den vergangenen Tagen war es zu rechtsextremen Ausschreitungen gekommen. Nach Randale im Londoner Regierungsviertel wurden mehr als 110 Menschen festgenommen. Im nordostenglischen Hartlepool nahm die Polizei einen 11- und einen 14-Jährigen nach schwerer Krawalle am Mittwochabend in Gewahrsam.
Innenministerin Yvette Cooper sagte, Gesetzesbrecher würden einen hohen Preis zahlen. «Gewalttätigkeit hat keinen Platz auf unseren Straßen.» Ihr konservativer Vorgänger James Cleverly forderte ein härteres Durchgreifen. Die Labour-Regierung müsse mehr tun, um die Gewalt der «Schläger» zu stoppen, forderte Cleverly, der Nachfolger von Rishi Sunak als Chef der Konservativen Partei werden will.
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