Im Fall des getöteten niederländischen Kriminalreporters Peter R. de Vries hat der Mordprozess gegen neun Tatverdächtige begonnen. Im streng bewachten Hochsicherheitsgericht in Amsterdam müssen sich die Angeklagten wegen Mordes beziehungsweise Beihilfe zum Mord verantworten. Alle beriefen sich vor dem Gericht auf ihr Recht zu Schweigen, nur einer beteuerte seine Unschuld.
Die Anklage wirft sieben von ihnen auch die Bildung einer kriminellen Organisation mit terroristischer Absicht vor. Der Mord soll auf das Konto einer berüchtigten Drogenbande gehen. Der mutmaßliche Täter und der Fahrer des Fluchtautos stehen zum zweiten Mal wegen des Falls vor Gericht. Ihr Prozess musste aus Verfahrensgründen wiederholt werden.
Der prominente TV-Reporter war im Sommer 2021 im Alter von 64 Jahren mitten in Amsterdam in aller Öffentlichkeit niedergeschossen worden. Er erlag später seinen schweren Verletzungen. Die Tat hatte das Land schwer geschockt. Direkt danach waren zwei Hauptverdächtige festgenommen worden.
Mehrere Morde
Es gibt Hinweise, dass die Drogenbande des berüchtigten Kriminellen Ridouan Taghi für den Mord verantwortlich sein könnte. De Vries war Vertrauensperson eines Kronzeugen, der im umfangreichen Strafprozess gegen Taghi und seine Komplizen ausgesagt hatte. Zuvor waren bereits der Bruder und der Verteidiger des Kronzeugen ermordet worden.
Im Zuge der Ermittlungen zu den Auftraggebern wurden sieben weitere Männer festgenommen. Doch gegen die Taghi-Bande reichen die Beweise nicht aus.
Widerholung des Prozesses
Gegen den mutmaßlichen Schützen und den Fahrer des Fluchtautos hatte die Staatsanwaltschaft 2022 bereits lebenslange Haft gefordert. Die Urteilsverkündung war dann ausgesetzt worden, als neue Beweise aufgetaucht waren. Dann entschied das Gericht, den Prozess zu wiederholen, nachdem eine Richterin ins Ausland gezogen war.
Angeklagt sind nun etwa auch der mutmaßliche Organisator des Mordes sowie zwei Männer, die die Tat gefilmt und die Bilder im Internet verbreitet haben sollen. Dadurch sollte der Anklage zufolge der Schock in der Gesellschaft noch vergrößert werden. Ein Urteil wird für Juni erwartet.
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