Mindestens 131 Tote nach Erdbeben in China
Mitten in der Nacht bebt plötzlich die Erde. Menschen verlassen in Panik ihre Wohnungen und harren in eisiger Kälte im Freien aus. Viele Häuser und Straßen werden beschädigt.
Mitten in der Nacht bebt plötzlich die Erde. Menschen verlassen in Panik ihre Wohnungen und harren in eisiger Kälte im Freien aus. Viele Häuser und Straßen werden beschädigt.
Bei einem schweren Erdbeben im Nordwesten Chinas sind mindestens 131 Menschen ums Leben gekommen. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete, wurden nach dem Beben der Stärke 6,2 am späten Montagabend zudem über 500 Verletzte gemeldet. Die US-Erdbebenwarte USGS gab die Stärke des Bebens mit 5,9 an.
Im Kreis Jishishan in der Provinz Gansu kamen mindestens 113 Menschen ums Leben. Die benachbarte Provinz Qinghai meldete 18 Tote. Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping rief dazu auf, alles zu tun, um Menschen zu retten.
Eine der ärmsten Regionen Chinas ist betroffen
Augenzeugen berichteten Xinhua, dass das Erdbeben Schäden an Straßen und anderer Infrastruktur verursacht habe. Auch habe es Schäden an über 6000 Häusern in Jishishan gegeben. Einige Häuser wurden komplett zerstört. In mehreren Dörfern fiel der Strom aus, und die Wasserversorgung wurde unterbrochen. Die abgelegene Region gilt als eine der ärmsten Chinas, in der es auch noch viele sehr einfach gebaute Häuser gibt.
Im Laufe des Tages kam es zu mehreren Nachbeben. Auch Xinjiang, die westliche Nachbarprovinz von Gansu, wurde von einem Beben der Stärke 5,5 getroffen. Berichte über Opfer gab es jedoch zunächst nicht.
Nach Angaben der örtlichen Wetterbehörde sollte die Tiefsttemperatur in Jishishan am Dienstag minus 10 Grad erreichen. Das Feuerwehr- und Rettungsamt der Provinz schickte Helfer in die Region. Die Eisenbahnbehörde setzte die Durchfahrt von Zügen durch das Erdbebengebiet aus.
Chinesische Staatsmedien zeigten Fotos von Menschen, die nach dem Beben aus ihren Häusern flohen und bei winterlichen Temperaturen in Decken gehüllt im Freien ausharrten. Das Staatsfernsehen zeigte Rettungskräfte, die in den Trümmern nach Überlebenden suchten.
In den Bergen im Westen Chinas gibt es immer wieder Beben
«Wir stehen immer noch unter Schock», sagte ein Mann aus Jishishan etwa zwei Stunden nach dem Beben dem lokalen Nachrichtenportal Jimu. Er und seine Familie seien aus ihrer Wohnung im 16. Stock die Treppe hinuntergerannt. Dann hätten sie sich mit dem Auto in Sicherheit gebracht.
Auch in Lanzhou, der Provinzhauptstadt von Gansu, war das Beben laut Augenzeugen zu spüren. In sozialen Medien wurden Videos von Studenten in Lanzhou geteilt, die in der Nacht aus ihren Zimmern eilten und sich in Sicherheit brachten.
In den bergigen Regionen im Westen Chinas kommt es immer wieder zu Erdbeben. Allerdings trifft es oft sehr dünn besiedelte Regionen. Das letzte schwere Erdbeben in China mit vielen Toten hatte sich im vergangenen Jahr ereignet, als im Südwesten des Landes mehr als 70 Menschen ums Leben kamen.
2010 kamen bei einem Erdbeben in der Provinz Qinghai rund 2700 Menschen ums Leben. 2014 starben bei einem Beben in der Provinz Yunnan rund 600 Menschen. Im Jahr 2008 wurde die Provinz Sichuan von einem schweren Erdbeben der Stärke 7,9 erschüttert, bei dem mehr als 80.000 Menschen ums Leben kamen.
Von Jörn Petring, dpa
© dpa-infocom, dpa:231219-99-344677/16
Copyright 2023, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten