Mit fast 150 Stundenkilometern auf einem Bobbycar über die Rennstrecke oder 80 Hula-Hoop-Reifen am Körper in Bewegung halten: Die Deutschen haben sich im vergangenen Jahr viel einfallen lassen, um Rekorde aufzustellen - doch auch weltweit haben Menschen einiges an Anstrengung für neue Bestmarken aufgebracht.
Riesiges Fischbrötchen
Fisch, Salat und Zwiebeln satt - der Usedomer Gastronom André Domke hat im Oktober das größte Fischbrötchen der Welt belegt. Mit 6,68 Metern war es mehr als zwei Meter länger als der bisherige Rekord. «Kiloweise «Lollo Bionda»-Salat, bergeweise Zwiebeln und fässerweise Bismarckhering aus der Ostsee» verarbeiteten er und sein Team, wie Domke der Deutschen Presse-Agentur sagte. Das Rekord-Institut für Deutschland (RID) bestätige seine Leistung mit einer Urkunde.
1758 Mal Harry Potter
Schwarzer Umhang, runde Brille und eine blitzförmige Narbe auf der Stirn: All das ist unerlässlich für ein gelungenes Harry-Potter-Kostüm. 1758 Fans des berühmten Zauberlehrlings knackten im August so gekleidet in Hamburg einen Weltrekord. Das war eine weit größere Gruppe als die erforderlichen mehr als 997 Menschen.
Bobbycar auf dem Hockenheimring
Ebenfalls im August hat der Fuldaer Student Marcel Paul auf dem Hockenheimring einen Geschwindigkeitsweltrekord für Bobbycars mit E-Antrieb aufgestellt. Nach Angaben des Rekord-Instituts erreichte er ein Spitzentempo von 148,45 Stundenkilometern. Damit übertraf er die Vorgaben des Guinness-Buchs der Rekorde und des RID von mindestens 70 Kilometern pro Stunde deutlich.
Viel viel Tee ...
Anlässlich der Jubiläumsfeier zu 200 Jahren Stadtrecht im niedersächsischen Leer hat das Bünting Teemuseum im Juli einen ungewöhnlichen Rekord aufgestellt. Für jedes Jahr wurde vor dem Museum eine Tasse Ostfriesentee zubereitet und ausgeschenkt. Für 200 Tassen brauchten die vier Teilnehmer rund elf Minuten, wie die Leiterin des Teemuseums, Celia Brandenburger, sagte. Offiziell anerkannt ist der Ausschenk-Rekord aber nicht.
... und noch mehr Weihnachtsbäume
Pünktlich zum Fest haben Thomas und Susanne Jeromin aus Rinteln im Weserbergland 555 Plastik-Weihnachtsbäume in ihrem Haus aufgestellt. Dabei waren die Jeromins bereits Rekordhalter: Vor zwei Jahren waren es 444 Bäume. «Wir haben ausgebaut, in dem neuen Raum stehen jetzt allein 89 Bäume», sagte die Altenpflegerin der dpa. Etwa 108.000 Weihnachtsbaumkugeln besitzt das Paar nach eigenen Angaben, darunter neuerdings auch selbst gehäkelte Exemplare.
Ein großes Gedächtnis
Mit 15 637 auswendig aufgezählten Nachkommastellen der Zahl Pi hat die Frankfurter Gedächtniskünstlerin Susanne Hippauf im März einen deutschen Rekord aufgestellt. Die Polizistin sagte beim sechsten Pi-Wettbewerb im ostfriesischen Emden über zwei Stunden und 42 Minuten die Tausenden Stellen auf und knackte so den vorigen Rekord von 15 320 Ziffern, den im September 2018 ein Mann aus Nordrhein-Westfalen aufgestellt hatte.
Gut gefaltet
Millionen von Papierherzen vor der berühmten Tempelanlage Angkor Wat in Kambodscha: Mit dieser Aktion hat es das südostasiatische Land ins Guinness-Buch der Rekorde geschafft: Insgesamt seien 3.917.805 Herzen im Origami-Stil gefaltet und aufgestellt worden. Damit habe das Land die bisherige Spitzenleistung von 2019 deutlich überholt: Damals waren in Großbritannien 53.704 Origami-Herzen gefaltet worden.
Mega-Hula-Hoop
Mit mehr als 80 Hula-Hoop-Reifen auf einmal hat die Berlinerin Dunja Kuhn im November ihren bisherigen Weltrekord getoppt. «Es war anstrengend, aber es lief gut», sagte sie nach der Aktion in Dresden der dpa. Die bisherige Bestmarke lag bei von ihr selbst vorgelegten 70. Allerdings ist sie noch nicht zufriedengestellt: Sie will demnächst die Zahl auf 100 steigern.
Achttausender im Akkord
Höchstleistungen haben auch diese beiden abgerufen: Der Nepalese Tenjen Lama Sherpa und die Norwegerin Kristin Harila kletterten im Rekordtempo auf die Spitzen aller 14 Achttausender. Sie brauchten dafür 92 Tage, wie eine Sprecherin des Guinness-Buchs der Rekorde mitteilte. Den Rekord stellten sie im Sommer auf, zuletzt bestiegen sie den Berg K2 in Pakistan. Einige Wochen später verunglückte Tenjen Sherpa am Shishapangma, als dort zwei Lawinen abgingen. Trotz guter Hilfsmittel bleiben die Achttausender gefährlich.
Fallschirmsprung im hohen Alter
Nur wenige Tage vor ihrem Tod im Oktober hat die US-Amerikanerin Dorothy Hoffner aus Chicago den Weltrekord als älteste Fallschirmspringerin gebrochen. Ein Video zeigte die 104-Jährige, wie sie mit ihrem Rollator zu einem Flugplatz in der Nähe Chicagos spazierte - bestens gelaunt und in Vorfreude. Auf den Bildern von dem Tandemsprung mit einem erfahrenen Fallschirmspringer aus Tausenden Metern Höhe wirkte Hoffner dann auch recht vergnügt. Nach dem Abenteuer sagte sie: «Es war schön, friedlich.»
Von Lukas Fortkord, dpa
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