Wer etwa den 2023er-Hit «Italodisco» der italienischen Band The Kolors mag, wird sich auch schnell in Giovanni Zarrellas Platte verlieben. Sie ist ebenso zeitgemäß produziert, alle 80er-Jahre-Ranzigkeit geht ihr ab.
Ein Sound wie Urlaub – aber bitte mit Stil
«Der Sound sollte nach Italo Disco klingen – aber nach 2025», erklärt Zarrella. Auch wenn er, Jahrgang 1978, zu den damaligen Italo-Heroen emotional eine fast zärtliche Beziehung verspürt. «Ricchi e Poveri, Al Bano & Romina Power, Pupo, Umberto Tozzi, Toto Cutugno – die hatte ich ständig in meinen Ohren», erzählt er. «Die liefen bei meinem Papa und bei meiner Mama in der Pizzeria einfach rauf und runter. In Hechingen, mitten im schönen Schwabenland.»
Wenn man so will, ist das Album Ausdruck einer Souveränität, die er sich mit den Jahren erarbeitet hat. «Von 2005 bis 2019 gab es Phasen, da schien mir mein Traum zu entgleiten, da hatte ich meine Ziele nicht mehr so fest im Blick», sagt er. Aber kleine Momente hätten ihn weitermachen lassen - mal die Moderation einer Sendung, mal ein Auftritt bei Stefan Raab oder im «Fernsehgarten». Und der Rückhalt in seinem Umfeld.
Endlich angekommen
Heute fühle er sich «beseelt». «Die Last und auch Sorge, die mich jahrelang begleitete, ist wie weggewischt», sagt er. Er habe wohl einfach mal erleben müssen, auch als Solokünstler «etwas wert» zu sein.
Kurz hält er inne. «Es fühlt sich manchmal seltsam an, aber ich habe das Gefühl, eine zweite Karriere hat erst vor fünf Jahren begonnen», sagt Giovanni Zarrella. «Und es fühlt sich deshalb alles noch so frisch und aufregend an.»
Ein bisschen wie damals, als der erste Italo-Disco-Hit durch die Pizzeria tönte.
Von Jonas-Erik Schmidt, dpa
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