Sänger Dieter «Maschine» Birr erinnert sich noch gut: «Es war ein gigantischer Auftritt», sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Es habe großen Spaß gemacht, mit so vielen Kollegen zusammen zu sein. Sieben Jahre nach dem Mauerfall hatte der WDR bei seiner Konzertreihe Rockpalast zu einem Open-Air mit acht Bands aus beiden Teilen Deutschlands eingeladen. Unter anderem standen auch Karat, Die Zöllner, City, Die Prinzen, Selig und Extrabreit auf der Bühne. «Wir waren die Vorletzten, es war alles sehr hektisch und es wurde genau auf die Minute geachtet», erinnert sich Birr.
Mitleid mit den Prinzen
Wegen des straffen Zeitplans konnten die Puhdys demnach keine Zugabe spielen, damit die Prinzen ihren Auftritt pünktlich starten konnten. In der Waldbühne musste generell um 23 Uhr Schluss sein. «Die Prinzen hatten es schwer. Als sie angefangen haben, haben die Leute weiter gebrüllt. Sie wollten noch die Puhdys hören. Das tat mir leid», sagte Birr. Die Fans seien sauer gewesen. Schließlich hätten die Puhdys deshalb beschlossen, in der Waldbühne ihr 30. Bandjubiläum zu feiern. Am 19. Juni 1999 kamen 22.000 Fans in das ausverkaufte Jubiläumskonzert.
Die Puhdys waren vor 55 Jahren gegründet worden: Am 19. November 1969 gaben sie in Freiberg in Sachsen ihr erstes Konzert. Vor 50 Jahren veröffentlichten sie bei der DDR-Plattenfirma Amiga ihr erstes Album auf Vinyl. Es hieß «Puhdys 1». Fast ein halbes Jahrhundert war «Maschine» die Stimme der Band und Komponist der Songs. Die Puhdys wurden zwölfmal zur beliebtesten Rockgruppe der DDR gewählt.
Schon 1981, also viele Jahre vor dem Mauerfall, hatten sie erstmals in der ausverkauften Waldbühne im damaligen West-Berlin gespielt. Auch nach dem Fall der Mauer blieben die Puhdys erfolgreich, füllten mühelos große Hallen. Völlig überraschend für die Fans gaben sie schließlich 2015 bekannt, dass es die Band bald nicht mehr geben wird. Im Januar 2016 war dann Schluss.
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