Stürmer wird erste Frau im deutschsprachigen Raum
Vor ihr hat das im deutschsprachigen Raum noch keine Frau gemacht: Christina Stürmer veröffentlicht ein MTV Unplugged Album. Für die Österreicherin nicht der einzige Grund zu feiern.
Vor ihr hat das im deutschsprachigen Raum noch keine Frau gemacht: Christina Stürmer veröffentlicht ein MTV Unplugged Album. Für die Österreicherin nicht der einzige Grund zu feiern.
Ganz sicher ist die Österreicherin Christina Stürmer nicht die Erste, die mit ihrer Musik seit 20 Jahren auf der Bühne steht, nun ist sie jedoch die erste Frau im deutschsprachigen Raum mit einem MTV Unplugged Album.
«Die erste Idee dazu hatte ein guter Freund von mir. Für ihn lag es auf der Hand, zum 20. ein MTV Unplugged zu machen. Für mich war es spätestens dann klar, als ich gehört habe, dass ich damit dann die erste Frau im deutschsprachigen Raum bin», sagte die Sängerin im Interview der Deutschen Presse-Agentur. Männer gab es bei MTV vor ihr schon einige - beispielsweise die Toten Hosen («Tage wie diese») und die Fantastischen Vier («Die Da!?!»). «Ehrlich gesagt war ich darüber entsetzt. Immerhin gibt es so wahnsinnig tolle Musikerinnen - auch schon vor der Generation Silbermond, Juli, Stürmer, Wir sind Helden.» Das Album erscheint am 15. März.
Aufgenommen wurde das Konzert an zwei Tagen im Volkstheater in Wien. «Es hat viel Charakter, ist nicht 08/15. Das mochte ich», so die 41 Jahre alte Stürmer. Während des Konzerts holte sie unter anderem auch die Salzburger Sängerin Mathea («2x»), die Sportfreunde Stiller («Ein Kompliment»), die Kinderband Deine Freunde («Schokolade») und den österreichischen Liedermacher Wolfgang Ambros («Schifoan») auf die Bühne.
Stürmer: Wie ein alter Hase
Wichtig sei der durch eine Castingshow erst in Österreich und dann in Deutschland bekannt gewordenen Sängerin gewesen, das Jubiläumsalbum in ihrem Heimatland aufzunehmen. «Immerhin bin ich da aufgewachsen, da hat alles angefangen. Außerdem war mir sehr wichtig, möglichst viele österreichische Gäste zu haben.»
Möglichst viele Österreicher und Österreicherinnen im Publikum? Warum? Weil es für Künstlerinnen und Künstler aus ihrer Heimat bis heute eher schwer sei herauszukommen, antwortete Stürmer. «Woran das liegt, weiß ich nicht. Aber als ich damals vor 20 Jahren angefangen habe, hieß es immer: "Deutschland müssen wir erobern!"» Andersherum hätten ein Westernhagen oder ein Lindenberg in Österreich auch nicht unbedingt stattgefunden. Gegenbeispiele gebe es aber natürlich auch, sagte die Sängerin. Beispielsweise die in Wien gegründete Rockband Wanda, die auch in Deutschland Erfolge feiert.
Manchmal kommt sie sich mittlerweile doch immer wieder mal als ein alter Hase vor, lässt Stürmer im Gespräch durchblicken, lacht jedoch darüber. «Damals war ich eine der Ersten, die eine Homepage hatte.» Jüngeren Künstler sei anzumerken, dass sie in einer anderen Welt - etwa einer Welt mit sozialen Medien und Streaming - aufgewachsen sind. «Die gehen damit ganz anders um. Wenn ich darüber spreche, fühle ich mich wie eine uralte Greisin.»
Während der letzten 20 Jahre habe es auch Zeiten gegeben, in der sich die Sängerin selbst verloren hatte, erinnerte sich Stürmer. «Es gab eine Zeit, da sollte alles ein bisschen so wie Rosenstolz klingen. Weil das so gut funktioniert. Aber das war nicht ich.» Heute - so die Sängerin - passt ihre Musik wieder mehr zu ihr.
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