Sängerin Balbina macht Musik jenseits von Genre-Grenzen.
Nicolas Höfer/dpa
Sängerin Balbina macht Musik jenseits von Genre-Grenzen.
Single

Melancholisch, politisch, grübelnd: Balbina mit neuer Musik

Sie gilt als die deutsche Björk, als Pop-Hoffnung und als Musikaktivistin gegen Streaming-Dienste: Balbina ist vielseitig. Jetzt erscheint die erste Single ihres neuen Albums.

Sie tourt mit Herbert Grönemeyer, tritt in der Elbphilharmonie auf, setzt sich politisch für Musikschaffende ein - und bringt jetzt neue Musik heraus: Heute erscheint eine neue Single der Sängerin Balbina.

Der Song mit dem Titel «Das Gefühl ist tot» sei eine Hommage an die digitale Apathie, sagt die 40-Jährige im Gespräch mit der dpa. «Alles, was ich beobachte, texte, formuliere, inszeniere, ist ein Versuch, die Gegenwart einzufangen», betont sie.

Von Februar an sollen jeden Monat acht Songs veröffentlicht werden, bis im Herbst ihr fünftes Album «Infinity Tunes - Klänge der Unendlichkeit» erscheinen wird. «Oftmals leben wir, als seien wir unsterblich, wir planen Jahre im Voraus und merken nicht mal, wie schön der Sonnenuntergang gerade ist», sagt Balbina. Dabei sei der Mensch vergänglich, nur seine Erinnerungen scheinen unendlich zu sein, erklärt sie. «Vielleicht ist die Unendlichkeit eine Erinnerung, die bleibt.»

Die Künstlerin setzt sich für die Rechte von Musikschaffenden ein. Jüngst war sie an einer Initiative für eine fairere Bezahlung der Künstler durch die großen Streaming-Plattformen beteiligt. Letztlich sprach sich das Europäische Parlament für strengere Regeln bei der Vergütung aus. Die Resolution ist allerdings rechtlich nicht verbindlich; die EU-Kommission müsste einen konkreten Gesetzestext auf den Weg bringen.

Auftritte mit Grönemeyer und Filmorchester Babelsberg

Balbina Monika Jagielska wurde in Warschau geboren und zog als Kind mit ihrer Familie nach Berlin. «Der Hang zu übertriebener Melancholie, sich in einer gemütlichen Traurigkeit zu suhlen, das ist definitiv mein Markenzeichen und wahrscheinlich etwas sehr Polnisches», sagt sie.

Vielleicht macht genau das die Sängerin so vielfältig. Sie gilt als Pop-Hoffnung, war aber auch Teil der Rap-Szene; sie ging mit dem Musiker-Duo Die Atzen sowie mit Herbert Grönemeyer auf Tour und spielte mit dem Deutschen Filmorchester Babelsberg. Stilistisch wird sie bisweilen mit der isländischen Sängerin Björk verglichen. 

Genre-Grenzen seien ihr völlig egal: «Ich glaube, im deutschsprachigen Raum wird viel in Schubladen gedacht, um Inhalte eindeutig abzugrenzen. Dabei lebt Kunst eigentlich von der Freiheit des Schaffens.»

Von Sabina Crisan, dpa
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