In der ersten (Freitag) und zweiten Show (Samstag, 15.2., 20.15 Uhr, RTL), treten jeweils zwölf Acts an. Wer weiterkommt, landet im Halbfinale (22.2.).
Am 1. März soll dann im Finale der deutsche ESC-Beitrag gekürt werden. Diese Show läuft dann anders als die ersten drei Ausgaben nicht bei RTL, sondern in der ARD. Aber alle werden von Barbara Schöneberger moderiert.
Das hat Raab zu verlieren
Auf dem Papier klingt der Versuchsaufbau noch nicht revolutionär, sondern wie eine ausgedehnte Variante der Vorentscheide der vergangenen Jahre - es sei denn, man glaubt daran, dass Raab einfach ein goldenes Näschen hat und er den Unterschied macht.
In den Vorrunden entscheiden allein er und seine Jury (Elton, Sängerin Yvonne Catterfeld und ein Gastjuror - zum Auftakt Max Mutzke) wer weiterkommt. Erst im Finale trifft das Publikum seine Wahl.
Tatsächlich steht für Raab auch etwas auf dem Spiel: Der Glanz seiner eigenen ESC-Legende, die schon weit vor Lenas Sieg im Jahr 2010 begann. 1998 komponierte er - unter dem Pseudonym Alf Igel - den Titel «Guildo hat euch lieb» von Guildo Horn für den Grand Prix Eurovision de la Chanson, wie der Wettbewerb damals noch pathetisch hieß. Der launige Zottelhaar-Sänger Horn bewies Europa, dass Deutsche so etwas wie Humor haben können.
Zwei Jahre später trat Raab dann selbst mit «Wadde hadde dudde da?» an und vollendete die Mission, Deutschland in Sachen ESC zu entkrampfen.
Sein vom Wehklagen traditionsgläubiger Schlagerkräfte begleiteter Auftritt beim Vorentscheid 2000 in Bremen liegt fast genau 25 Jahre zurück. Damals nannte man ihn noch «Blödelbarde» oder «Ulknudel». Raab galt als Schreck des Establishments.
Das will Raab nicht mehr
Heute kommt ihm eher die Rolle des weisen Alterspräsidenten zu, der die aus dem Lot geratenen Dinge richten soll. Dazu passt sein Beteuern, es am Ende nicht doch noch einmal selbst versuchen zu wollen.
«Ich habe das damals gemacht, was ein großer Spaß für mich war, aber das Leben ist eben auch ein Prozess und man muss ja die Entwicklung der Dinge sehen», sagte er RTL und klang dabei wirklich sehr alterspräsidentig.
Eine Andere ist da mehrdeutiger: Moderatorin Barbara Schöneberger. «Bisher» habe sie einfach keine Zeit gehabt, mal selbst beim ESC zu singen, wird sie im Pressematerial zitiert. «Jetzt warten wir mal das diesjährige Ergebnis ab und dann habe ich natürlich beste Verbindungen zu Stefan Raab aufgebaut und ich werde mich so sehr an ihn ranschmeißen, dass er mir einen Song schreibt, der den Weg nach oben ebnet.»
Selbst wenn es dieses Jahr wieder in die Binsen gehen sollte - für Raab wird es weiterhin Jobs geben.
Von Jonas-Erik Schmidt
© dpa-infocom, dpa:250214-930-374876/1
Copyright 2025, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten