Verpackt sind die Erkenntnisse in zumeist schnelle elektronische Beats, die Hiltons glitzernde Stimme umschmeicheln. Alles in allem ein astrein produziertes und solides Dance-Pop-Album, das an manchen Stellen jedoch ein bisschen in Audio-Matsch abdriftet.
Als Ehefrau und Mutter mag sich das Leben des Ex-Partygirls drastisch verändert haben, aber mit Songs wie «Bad Bitch Academy (BBA)» (Refrain übersetzt: «Willkommen in der Schule der bösen Schlampen») holt sie herrlich selbstironisch das It-Girl hervor und unterstreicht damit einmal mehr ihre Genese.
Die erste Kostprobe von Hiltons neuem Album gab es übrigens schon im Juni - eine Kollaboration mit der japanisch-britischen Singer-Songwriterin Rina Sawayama. Auch ihr gemeinsamer Song «I'm Free» hat für Hilton eine tiefe, persönliche Bedeutung, inspiriert von dem 1997 veröffentlichten Hit «Free» der US-Sängerin Ultra Naté.
Song «I'm Free» - Hiltons Weg zur Heilung
Dieses Lied habe ihr Leben verändert, erklärt Hilton in einer Pressemitteilung. Sie habe ihn das erste Mal in einem New Yorker Club gehört, kurz nachdem sie aus der Schule Provo Canyon im US-Staat Utah entlassen worden sei. In dieser privaten Einrichtung habe sie psychologische und körperliche Gewalt erfahren. «Für mich stellt dieser Song den Weg zur Heilung und zur Selbstfindung dar», sagte Hilton. Mit ihrer und Sawayamas Songversion wolle sie Fans in aller Welt dazu inspirieren, ihre eigene starke Stimme zu finden.
Musikalisch betrachtet kann Hiltons Version durchaus mit dem Original mithalten und eignet sich bestens als Club-Hymne, wie so manch anderer Track auf dem Album. Beim Hören von Songs wie «Without Love» versteht man sofort, was Meghan Trainor meint, wenn sie von Hiltons schmetterndem Gesang auf dem Album schwärmt.
Lange stand der Name Paris Hilton für ein Leben in Schönheit, Geld und Glamour. Die reiche Urenkelin von Hotel-Magnat Conrad Hilton, einst das angesagteste It-Girl ihrer Zeit, ist erwachsen geworden. Mit «Infinite Icon» will sie das 18 Jahre nach «Paris» nun auch musikalisch beweisen. Und das ist ihr – im Rahmen ihres Dance-Pop-Spektrums – gelungen.
Ein bisschen gehaucht wird zwar auch auf «Infinite Icon», aber das war bei einer Platte von Paris Hilton auch nicht anders zu erwarten. Wenn es nun auch etwas schmetternder, entschlossener und selbstbewusster daherkommt. Fans werden nicht enttäuscht.
Von Barbara Munker und Antje Raupach, dpa
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