Ältester Song auf dem neuen Album ist laut Curse «Avocado Toast». In seiner Ursprungsversion sei dieser schon kurz nach der Veröffentlichung seines letzten Albums entstanden. Die ruhigere Nummer mit Klavierklängen und sanften Beats beschreibt, wie er früher nach Erfolg, materiellen Dingen und dem Gefühl etwas Besonderes zu sein, strebte und ihm heute kleinere Dinge reichen, wie zum Beispiel seinem Sohn ein Brot zu schmieren. «Dieses Gefühl, was dieser Song vermittelt, das ist mir schon sehr nah. Das Bild, das ist schon sehr nah an dem, wie ich mich fühle im Leben zurzeit», sagt der 45-Jährige.
Auf seinem neuen Album bleibt sich der Rapper, Autor und Coach musikalisch treu: Mit dem gewohnten Flow lässt er die Hörer in sein Inneres blicken. Neben Schmerz und Zweifeln wird er auch immer wieder politisch: Armut, Alltagsrassismus, Gaza-Krieg – das sind nur einige Themen, die etwa in «Anunnaki Flow» und «Überdosis Tee» angeschnitten werden.
Die ganze Zeit auch Musik gemacht
2018 landete das letzte Album des Rappers auf Platz zwei der deutschen Charts. Fans mussten sich bis zum neuen Album lange gedulden. «Mir kommt es gar nicht vor, wie sechseinhalb Jahre. Mir kommt es vor, wie so – weiß ich nicht – zwei Jahre oder so», sagt Curse.
Neben der Musik nahmen Meditation und Coaching einen immer größeren Raum in seinem Leben ein. So veröffentlichte er zwei Bücher und hat einen Podcast «Meditation, Coaching & Life». «Ich war sehr beschäftigt. Ich habe viele coole Sachen gemacht, die mir wahnsinnig Spaß gemacht haben und die ganze Zeit währenddessen habe ich aber auch Musik gemacht», so der 45-Jährige.
«Ich wollte mir natürlich auch die Zeiten nehmen und den Raum nehmen, um das alles richtig fertig zu machen und um viel Zeit im Studio zu verbringen und eben um auch Videos zu drehen und eine Tour zu machen und so weiter und es hat ein bisschen gedauert.»
Moses Pelham und Udo-Jürgens-Sample
Im Studio stand der Deutschrapper nicht alleine: Für «Sonne», einem Song über das Gute in schlechten Zeiten, arbeitete er erneut mit dem Reggae-Sänger Patrice zusammen. Eine Überraschung ist dabei aber die Stimme von Udo Jürgens – aus dessen 1967 erschienenen Song «Immer wieder geht die Sonne auf» sampelt Curse einen Part. Mit dem Schweizer Sänger Jan Seven Dettwyler und Italo Reno & Germany sind weitere alte Bekannte unter den Features.
Fans dürften bei «Firmament» mit Deutschrap-Urgestein Moses Pelham aufhorchen: In der eingängigen Nummer über das Leben im Moment und das Weitermachen rappt Curse: «Sechseinhalb Jahre kein Album, dann kein Album, sondern zwei Alben – drei Alben». Darauf angesprochen gibt er sich geheimnisvoll: «Dieses Jahr werden auf jeden Fall noch musikalische Dinge geschehen, über die sich, glaube ich, sehr viele Leute freuen werden.» Schon in wenigen Monaten will er auflösen, worum es sich dabei handelt. Ja, man hört sie wieder - die Stimme.
Von Vanessa Reiber, dpa
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