«The Body»: Elle Macpherson wird 60
Cindy, Naomi und Claudia: Die Supermodels der 90er Jahre waren so bekannt, dass der Familienname überflüssig war. Nur Elle Macpherson hatte einen ganz eigenen Spitznamen. Er passt noch immer.
Cindy, Naomi und Claudia: Die Supermodels der 90er Jahre waren so bekannt, dass der Familienname überflüssig war. Nur Elle Macpherson hatte einen ganz eigenen Spitznamen. Er passt noch immer.
Die 80er und 90er Jahre waren die Ära der Supermodels. Glamouröse Ikonen wie Cindy Crawford und Claudia Schiffer waren die Königinnen der Catwalks und zierten jahrelang die Titelseiten der großen Modemagazine. Aber nur eine bekam wegen ihrer Traummaße und ihres durchtrainierten Körpers den Spitznamen «The Body»: Elle Macpherson.
Es scheint fast, als habe die Australierin, die am Freitag (29. März) 60 Jahre alt wird, die Zeit überlistet: Als sie sich vor wenigen Wochen beim Melbourne Fashion Festival erstmals seit 14 Jahren wieder auf einem Laufsteg präsentierte, staunte die gesamte Modewelt. Medien sprachen von einer «atemberaubenden Rückkehr».
Zuletzt war Macpherson, die 1964 in der Nähe von Sydney geboren wurde, 2010 für Louis Vuitton in Paris gelaufen. Davor präsentierte sie mehr als drei Jahrzehnte lang Mode für das Who is Who der Szene, von Christian Dior über Ralph Lauren und Calvin Klein bis zu John Galliano, Michael Kors und Valentino. Gleichzeitig wurde sie regelmäßig für die Cover prestigeträchtiger Magazine abgelichtet, darunter «Harper's Bazaar», «Marie Claire», «Vogue» und «Cosmopolitan» sowie besonders häufig - und passend zu ihrem Namen - «Elle».
Rekordverdächtige fünf Mal war sie seit 1986 das Gesicht und der Körper für die Swimwear-Ausgabe der Fitnesszeitschrift «Sports Illustrated». 1989 schließlich widmete ihr das Time Magazine die Titelstory unter der Überschrift «The Big Elle» - und erklärte sie in dem Artikel erstmals zu Elle «The Body» Macpherson.
Die Liste der «glorreichen Sieben»
Endgültig in die Riege der bekanntesten und bestbezahlten Topmodels der Welt stieg sie aber auf, als Frank DeCaro sie 1996 in der New York Times zusammen mit Helena Christensen, Linda Evangelista, Christy Turlington, Cindy Crawford, Naomi Campbell und Claudia Schiffer in seine Liste der «glorreichen Sieben» aufnahm. Der Autor sinnierte: «Sie sind Legionen von Fans unter ihrem Vornamen bekannt und die Supermodel-Legenden des modernen Laufstegs. Mädchen von nebenan, die hübsch sind unter all der Farbe.» Jetzt ist Macpherson die erste der «Magnificent Seven», die 60. Geburtstag feiert - auch wenn Cindy Crawford und Linda Evangelista in wenigen Jahren folgen werden.
Privat lief es nicht immer so rund: Macpherson ist zwei Mal geschieden und trennte sich bereits 2005 vom Vater ihrer beiden Söhne Flynn (26) und Cy (21), mit dem sie nicht verheiratet war.
Nach der Highschool studierte sie kurzzeitig Jura an der University of Sydney, reiste aber zwischenzeitlich in die USA, wo sie ihren ersten Modelvertrag unterschrieb. Später war sie auch als Schauspielerin erfolgreich. Unter anderem trat sie Ende der 90er Jahre wiederholt in der Erfolgsserie «Friends» als umschwärmte Mitbewohnerin Janine LaCroix auf. Auch übernahm sie kleinere Filmrollen etwa in Franco Zeffirellis Liebesdrama «Jane Eyre». Von 2010 bis 2013 präsentierte sie «Britain's Next Top Model», und im vergangenen Jahr war Macpherson als Gastjurorin bei Heidi Klums «Germany's Next Topmodel» zu sehen.
Erfolgreiche Wellness-Unternehmerin
Aber die Tage, in denen Cover und Catwalks ihr Leben bestimmten, sind lange vorbei. Heute ist Macpherson hauptsächlich eine erfolgreiche Unternehmerin mit ihrer Wellness-Marke «WelleCo», die sich vor allem auf Nahrungsergänzungsmittel spezialisiert hat. Sie achtet auch privat extrem auf eine gesunde Ernährung, trinkt seit Jahren keinen Alkohol mehr, macht Yoga und meditiert, wie sie im Januar dem Magazin «Harper's Bazaar» sagte. Es gehe ihr heute weniger ums Aussehen, sondern darum, wie sie sich fühle.
«Ich habe viele Jahre damit verbracht, mich um mein äußeres Erscheinungsbild als 'The Body' zu kümmern und den Erwartungen anderer Menschen an mich wirklich gerecht zu werden», betonte sie in einem Interview mit dem australischen Magazin «Body and Soul» im November. Ihr Leben sei heute, wo sie sich vor allem auf ihr inneres Wohlbefinden konzentriere, aber viel erfüllter. «Ich liebe einfach dieses Gefühl der Vitalität, und ich bin dankbar für mein Leben, ich bin dankbar für meine Reise und ich liebe es, 60 zu werden.» Ihre Aufgabe sehe sie darin, anderen Frauen dabei zu helfen, ihr Leben ebenfalls in vollen Zügen genießen zu können.
Bald will sie ein Buch veröffentlichen, wie sie «Body and Soul» verriet. Ob es sich um eine Autobiografie, Memoiren über ihre Model-Zeiten oder einen Gesundheitsratgeber handelt, ließ sie offen. «Waren die Models der 80er und 90er Jahre Ikonen, so sind die Frauen, zu denen sie herangewachsen sind, weitaus nuancierter», schrieb das Magazin passend.
Hat sie denn noch Kontakt zu ihren früheren Supermodel-Kolleginnen? «Claudia (Schiffer) und ich hatten unsere Kinder in derselben Schule in London, also sahen wir uns jeden Tag, Cindy (Crawford) und ich haben viele gemeinsame Freunde und Naomi (Campbell) und ich haben im Laufe der Jahre immer wieder zusammengearbeitet», erzählte Macpherson. «Also ja, wir sind immer noch verbunden, und das ist wunderbar.»
Von Carola Frentzen, dpa
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