Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die enge Verbundenheit Deutschlands mit den nordischen Staaten betont. Man sei sich in vielen Dingen ähnlich, sagte er bei einem Abendessen im Schloss Bellevue zum 25. Jubiläum der Nordischen Botschaften in Berlin. «Wir teilen Werte und Eigenschaften wie Verlässlichkeit, Pragmatismus, Klarheit», betonte Steinmeier laut vorab veröffentlichtem Redetext.
Die Natur im Norden ziehe die Deutschen magisch an, die Kultur dieser Länder fasziniere sie. «Auch in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft wären wir manchmal gern ein bisschen mehr wie Sie», sagte Steinmeier. «Ihre Länder sind uns in vielem voraus, zum Beispiel in Sachen Gleichstellung von Frauen und Männern.» Der Blick nach Norden lohne auch, wenn es um Innovationsfreude gehe. Es sei kein Zufall, dass große Internet-Plattformen wie Skype und Spotify im Norden Europas gegründet worden seien. Die nordischen Länder seien Vorreiter bei Digitalisierung, Entbürokratisierung und der Umstellung auf erneuerbare Energien.
Zu dem Abendessen waren König Frederik X. und Königin Mary von Dänemark, Kronprinzessin Victoria und Prinz Daniel von Schweden sowie Kronprinz Haakon und Kronprinzessin Mette-Marit von Norwegen geladen. Auf der Gästeliste standen zudem die Staatsoberhäupter Finnlands und Islands, Alexander Stubb und Halla Tómasdóttir, mit ihren Partnern. Der Bundespräsident hatte zuvor das neue dänische Königspaar und die isländische Präsidentin, die ebenfalls erst kurz im Amt ist, zu ihren Antrittsbesuchen mit militärischen Ehren vor Schloss Bellevue begrüßt.
Die fünf miteinander eng verbundenen Staaten Dänemark, Schweden, Norwegen, Finnland und Island hatten 1999 in Berlin anstelle über die Stadt verteilter Vertretungen einen gemeinsamen Botschaftskomplex eröffnet.
Steinmeier betonte, der Beitritt Finnlands und Schwedens zur Nato «hat uns auch als Europäer noch enger zusammenrücken lassen». Die Gründe dafür seien allerdings schmerzhaft. Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine habe den Kontinent zurückgeworfen in eine Zeit der Konfrontation. Die Ostsee habe jahrhundertelang die Menschen zusammengeführt, nun liege sie in Teilen wieder trennend zwischen ihnen. «Und wir als verbündete Ostsee-Anrainer müssen unsere eigenen Sicherheitsanstrengungen gegen die Bedrohung durch Russland verstärken.»
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