Der US-Schauspieler Louis Gossett Jr., der 1983 als erster Schwarzer einen Oscar für die beste männliche Nebenrolle erhielt, ist tot. Gossett sei im Alter von 87 Jahren gestorben, berichteten US-Medien wie CNN und NBC unter Berufung auf eine Mitteilung seiner Familie. «Mit innigem Bedauern bestätigen wir, dass unser Vater heute Morgen gestorben ist», zitierten die Medien aus der Mitteilung.
«Wir möchten allen für ihre Beileidsbekundungen danken. Bitte respektieren Sie die Privatsphäre der Familie in dieser schwierigen Zeit.» Auch die «New York Times» berichtete über den Tod Gossetts und berief sich auf dessen Cousin. Eine Anfrage der Deutschen Presse-Agentur an das Management des Schauspielers blieb zunächst unbeantwortet. Bis zuletzt hatte Gossett gearbeitet, erst im vergangenen Jahr war er in dem Film «Die Farbe Lila» zu sehen.
Viele Kollegen zollten dem Verstorbenen Tribut. Wir haben eine «wahre Legende» verloren, schrieb US-Schauspieler Colman Domingo auf Instagram. Er pries ihn als Wegbereiter für schwarze Darsteller im Filmgeschäft. In seinem letzten Film, der Musical-Verfilmung «Die Farbe Lila» (2023), spielte Gossett den Vater von Domingos Figur.
Coleman Domingo via Instagram
Oscarpreisträgerin Viola Davis (58, «Fences») lobte Gossett für sein unvergessliches Werk und als «Beispiel für Exzellenz». Er werde weiterhin die Menschen inspirieren, schrieb Davis auf Instagram. Sängerin Dionne Warwick (83) sagte dem Branchenblatt «Hollywood Reporter», dass Gossett in einem geplanten Biopic über ihr Leben die Rolle ihres Großvaters spielen sollte. Sie werde ihren Freund vermissen.
Vor Gossett hatten nur zwei Schwarze den Schauspiel-Oscar gewonnen: Hattie McDaniel (1940) für die beste weibliche Nebenrolle in «Vom Winde verweht» und Sidney Poitier als Hauptdarsteller in «Lilien auf dem Felde» (1964). Gossett nahm im April 1983 mit damals 46 Jahren als erster schwarzer Nebendarsteller die vergoldete Trophäe für seine Rolle in dem Film «Ein Offizier und Gentleman» an.
Darin spielte er einen Furcht einflößenden Ausbilder bei der US-Marine, der seine Schüler einem brutalen Drill unterzieht. Der junge Richard Gere feierte in dem Film als Hauptdarsteller seinen Durchbruch. In seiner kurzen Rede auf der Oscar-Bühne dankte Gossett damals seinem langjährigen Schauspielagenten und seinen Eltern. Über die Benachteiligung schwarzer Darsteller in Hollywood sprach er nicht.
Mit Stiftung politisch engagiert
Später wurde er deutlicher, stimmte in den Sturm der Entrüstung über die Nicht-Nominierung schwarzer Talente ein und plädierte für Vielfältigkeit. «Man muss nicht Schwarz oder Latino sehen, wir gehören alle einer Familie an», sagte Gossett, der dreimal verheiratet war und zwei Kinder hat. Mit einer Stiftung setzte sich der Schauspieler gegen Diskriminierung und Rassismus ein.
Der gebürtige New Yorker hatte schon mit 17 auf der Theaterbühne gestanden. Seinen ersten Filmauftritt hatte er 1961 an der Seite von Sidney Poitier in dem Drama «Ein Fleck in der Sonne». Seine Fernsehrolle als Sklave in der Südstaaten-Serie «Roots» (1977) brachte ihm eine Emmy-Trophäe ein.
Gossett ließ sich nicht auf Sozial-Dramen festlegen: In dem Abenteuerfilm «Die Tiefe» mit Jacqueline Bisset und Nick Nolte spielte er einen Gangster, in Wolfgang Petersens Science-Fiction-Film «Enemy Mine - Geliebter Feind» ein außerirdisches Wesen, in der Action-Reihe «Der stählerne Adler» war er als Kampfpilot zu sehen.
Von Christina Horsten und Barbara Munker, dpa
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