Schwarzenegger machte es vor
Diese Figur wurde damals von «Terminator»-Star Arnold Schwarzenegger mit massiven Muskelpaketen verkörpert. Er mimte einen Polizisten, der durch eine Intrige unschuldig zum Verbrecher abgestempelt wird und im Gegenzug für die Teilnahme an der mörderischen Spielshow auf Freiheit hofft. Die Verfilmung unter der Regie von Paul Michael Glaser wich von der Stephen-King-Vorlage stark ab. Der einzige Schauplatz war eine Kampfarena, wo Richards seine Verfolger in nur einer Runde spielend ausschaltet.
An Buchvorlage orientiert
Der «Running Man» von Edgar Wright hält sich dagegen eng an das Buch. Die Jagd in der dystopischen Welt zieht sich über 30 Tage hin. Die Runner hetzen durch eine gespaltene futuristische Nation mit Slums, verlassenen Wohnvierteln und High-Tech-Städten. Unterdessen bannt das mächtige TV-Network die Zuschauer mit brutalen Gameshows aller Art an den Bildschirm und wiegelt die Menschen mit Propaganda und Lügen gegen die Kandidaten auf.
Alarmierende Vision
Als Teenager, um 1988 herum, habe er den Roman begeistert gelesen, erzählt Wright der Deutschen Presse-Agentur. «Die Dinge, die Stephen King schon vor 50 Jahren vorhersah, sind recht alarmierend», meint der Regisseur. Er verweist auf Deepfakes, also Videos, die echt wirken, in Wahrheit jedoch manipuliert wurden. «Es ist ein unterhaltsamer Action-Stoff, der die Aufgabe erfüllt, die Realität mit einem Zerrspiegel vor Augen zu führen». Dystopische Geschichten enthielten meistens eine Warnung, betont Wright.
Witzige Einfälle
Der Regisseur versteht aber auch, das düstere Szenario mit witzigen Einfällen aufzulockern. Von Arnold Schwarzenegger holte er sich das Okay, ein Foto des früheren Action-Stars auf 100-Dollar-Scheine zu drucken. «Retro-futuristisch» nennt er die Idee, Videokassetten als eine Hommage an die Buchveröffentlichung in den 1980er Jahren in die Story einzubauen. Die Runner müssen jeden Tag mit einer alten Videokamera eine Aufzeichnung machen und den Produzenten der Game-Show als Nachweis zuschicken.
Josh Brolin (57, «Dune», «Oldboy») spielt den auf den ersten Blick charmanten, perfekt gestylten Show-Produzenten, hinter dem sich nach Brolins Worten eine habgierige, böse Figur - «die schlimmste Schattenseite von uns» verbirgt. Er manipuliert und kontrolliert die Massen, wie in einem autoritären System.
Regt zum Nachdenken an
Glen Powell schwärmt von Stephen Kings Weitsicht, als er «The Running Man» vor mehr als 40 Jahren veröffentlichte. «Vieles, was er beschrieben hat, ist leider eingetroffen», sagt der Schauspieler. Die Welt von Ben Richards sei auf unheimliche Weise der Heutigen ähnlich. Sein Rat für die Zuschauer: Habt Spaß mit dem Streifen und schaut euch um. «Dieser regt wirklich zum Nachdenken an, was ich glaube, dass viele Actionfilme heutzutage nicht mehr tun».