Matthias Schweighöfer in «Das Leben der Wünsche»
Was wäre, wenn man drei Wünsche frei hätte? Felix Niemann wünscht sich schlicht die Erfüllung all seiner Wünsche. Doch das geht nach hinten los. Denn er hegt auch dunkle Wünsche.
Was wäre, wenn man drei Wünsche frei hätte? Felix Niemann wünscht sich schlicht die Erfüllung all seiner Wünsche. Doch das geht nach hinten los. Denn er hegt auch dunkle Wünsche.
Wie oft hat man sich schon gewünscht, dass man einfach mal drei Wünsche frei hätte. Na gut, einer würde vielleicht schon reichen. Aber welcher Wunsch ist dann wirklich der richtige? Genau diese Frage stellt sich Felix Niemann (Matthias Schweighöfer) in «Das Leben der Wünsche».
Baustellen hätte der Familienvater mit dem schütter werdenden Haar genug. Denn weder seine Frau noch seine Kinder oder der Chef beachten den unscheinbaren Niemann. Ihm fehlt die Leidenschaft, stattdessen dominiert die Passivität. Selbst im Café um die Ecke wird er jedes Mal wieder als «Niemand » aufgerufen, obwohl er jeden Tag schwach darauf hinweist, dass er doch aber «Niemann ohne d» heißt.
Henry Hübchen als mysteriöser Teufelskerl
Die Falten werden tiefer, das Haar noch lichter, die Frustration größer. Bis er eines Tages - wie magisch angezogen - ein Krimskrams-Lädchen betritt und der durchgeknallte Ladenbesitzer (herrlich teuflisch: Henry Hübchen) ihm die Erfüllung von drei Wünschen verspricht.
Niemann will ganz clever sein und wünscht sich deshalb nur eine Sache: dass alle seine Wünsche sich erfüllen - bis er den einen findet, der ihn glücklich macht. Der Vertrag steht und wird natürlich mit Blut besiegelt.
Und damit beginnt Niemanns siebentägige Reise durch ganz neue Versionen seines Lebens. Natürlich setzt Niemann zuerst auf Erfolg, Einfluss, Macht, Geld, eine glückliche Ehe - und mehr Haar.
Doch was ist mit den verborgenen, heimlichen Wünschen?
Seine Frau (Luise Heyer) ist also fortan sehr aufmerksam zu ihm, alle sind gut drauf, auf der Arbeit sticht er mit Leichtigkeit seine Konkurrentin (Ruby O. Fee) aus und wird zum neuen Liebling des Chefs (Benno Fürmann). Doch irgendwas fühlt sich nicht richtig an. Denn es werden auf einmal auch verborgene, unbewusste Wünsche wahr - und die haben teils fatale Auswirkungen.
Also passt er seine Wünsche an. Doch wieder und wieder fällt die neu ersonnene Welt in sich zusammen. Und dann ist da plötzlich noch die Mutter eines anderen Kindes (wunderbar sympathisch: Verena Altenberger), die ihn unglaublich fasziniert. Und die ihm sein Lächeln wieder zurückgibt.
«Das Leben der Wünsche» ist ein urbanes Märchen. Es zeigt, dass die Erfüllung aller Wünsche mit nur einem Fingerschnippen nicht unbedingt ein erfülltes Leben bringt. Der Film regt auf unaufdringliche und doch nachdrückliche Weise zum Nachdenken an: Was braucht man wirklich, um glücklich zu sein?
Regisseur Erik Schmitt («Cleo») hat dabei eine moderne, teils magische Bildsprache gefunden, die dem Film eine passende Stimmung verleiht. Es macht Spaß, der wunderbaren Schauspielriege - allen voran Schweighöfer, Altenberger und Hübchen - zuzuschauen.
Hier und da wirkt der Film allerdings auch etwas atemlos und hätte mehr Ruhe in der Erzählstruktur gebraucht. An anderer Stelle wirken Szenen - wie beispielsweise eine Kampfszene mit Ruby O. Fee - unnötig und deplatziert.
Acht Jahre Arbeit vom Buch zum Film
Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von Thomas Glavinic und bis daraus ein Kinofilm werden konnte, hat es lange gedauert, wie Matthias Schweighöfer beim Filmfest Hamburg sagte. «Wir haben acht Jahre an dem Film gesessen und gearbeitet.» Es gebe 13 Drehbuch-Fassungen dazu.
Seine wichtigste Erkenntnis nach dem Film sei, dass es manchmal gar keine Wünsche brauche, die einem erfüllt werden müssen, sagte Schweighöfer weiter. «Sondern man muss einfach nur hingucken und sehen, was schon da ist.»
Von Christiane Bosch, dpa
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