Als Gastmoderatorinnen der «Ellen DeGeneres»-Show flachsten Fonda und Tomlin mit ihren Ex-Leinwandgatten 2020 im US-Fernsehen. Wie habe er sich den Lebensunterhalt verdient, bevor er ein «großartiger» Schauspieler wurde, fragte Fonda ihren Kollegen Sheen. Er habe ohne jegliches Talent zig Jobs gemacht, antwortete Sheen - als Verkäufer von Weihnachtsbäumen, Caddie auf dem Golfplatz, Hilfskellner, Fahrstuhlführer und Zeitungsjunge.
Schwieriger Aufstieg
Tatsächlich musste sich Sheen anfangs mit wenig Geld durchschlagen. Ramón Antonio Gerardo Estévez war eines von zehn Kindern eines spanischen Einwanderers, seine irischstämmige Mutter starb früh. Der Vater war gegen die Schauspielpläne des Sohnes. Doch der schaffte es von der Provinzstadt Dayton im US-Bundesstaat Ohio zur Ausbildung nach New York.
Dort legte er sich zuerst einen neuen Namen zu. Er nannte sich nach dem Erzbischof Fulton J. Sheen, dessen «Katholische Stunde» der junge Schauspieler im Radio und Fernsehen verfolgt hatte. In New York lernte er die legendäre Dorothy Day kennen, eine radikale Journalistin, Feministin, Pazifistin und Katholikin, die den jungen Mann schon früh zum Aktivisten machte.
Mit Theaterauftritten und Filmen wie der Kriegssatire «Catch-22» und dem Triller «Pursuit» wurde Sheen nach und nach als Schauspieler bekannt. Der noch unbekannte Terrence Malick holte ihn 1973 für sein Regiedebüt «Badlands» vor die Kamera. Sheen und Sissy Spacek spielen ein junges, mörderisches Paar im ländlichen Amerika.
Durch ein Kriegsepos berühmt
«Apocalypse Now» (1979) machte Sheen dann über Nacht zum Star. In Francis Ford Coppolas Epos über den Vietnamkrieg verkörperte er den US-Captain Benjamin Willard, der den abtrünnigen Colonel Kurtz (Marlon Brando) ausschalten soll. Während der nervenaufreibenden Produktion im Dschungel tobten schwere Stürme, die Schauspieler gerieten an ihre körperliche und psychische Grenze, Sheen erlitt einen Herzinfarkt. Die Dreharbeiten waren ein Alptraum, das Ergebnis ein Meisterwerk. Das Schreckensgemälde gewann die Goldene Palme in Cannes, bekam zwei Oscars und war für sechs weitere Oscars nominiert.