Ein überwältigendes Agentenepos
Auf das Publikum prasselt vieles ein. Um den Überblick zu behalten, sollte man den Vorgängerfilm gut in Erinnerung haben. Das «Mission: Impossible»-Finale hat Rückbezüge zu älteren Filmen. Rückblenden helfen. Großartig ist etwa der Auftritt von William Donloe (Rolf Saxon), dem im ersten Film übel mitgespielt wurde. Einige frühere Handlungselemente werden allerdings nachträglich unnötig umgedeutet - sogenanntes Retconning.
Noch mehr als in allen vorherigen Filmen ist Ethan Hunt bei seinem mutmaßlich letzten Einsatz ein Superheld, der schier übermenschliche Dinge leistet. Das ist zwar reichlich übertrieben, aber immer unterhaltsam. «The Final Reckoning» hat weniger rasante Actionszenen, aber nicht weniger Spektakel. Im U-Boot-Wrack herrscht Hochspannung. Das Flugzeug-Duell, wie üblich real gedreht statt aus dem Computer, ist ein visuelles Fest für Actionfans.
Trotz der Laufzeit von fast drei Stunden hat «Mission: Impossible - The Final Reckoning» keine Längen. Er ist dramatischer, düsterer und emotionaler als die anderen Filme. Doch Humor an den richtigen Stellen sorgt für Auflockerung. Ein Highlight ist eine witzige Szene, in der Hunt seine Gegner mit einem Fleischhammer ausschaltet. Der Clou: Die Gewalt sieht man nicht, sondern nur Grace, die ihr Gesicht vor Entsetzen und Abscheu verzerrt.
Topbesetzung bis in kleine Rollen
In der «Mission: Impossible»-Reihe wirkten Filmgrößen wie Vanessa Redgrave, Philip Seymour Hoffman, Jeremy Renner und Henry Cavill mit. Auch das Finale hat eine beeindruckende Besetzung. Dazu zählt Angela Bassett als Erika Sloane, die seit ihrem Auftritt als CIA-Direktorin in «Mission: Impossible - Fallout» (2018) einen riesigen Karrieresprung gemacht hat.
Das Zusammenspiel des Teams ist erneut unterhaltsam. Die ehemalige Auftragsmörderin Paris (Pom Klementieff) und Agent Degas (Greg Tarzan Davis), die Hunt ursprünglich aus unterschiedlichen Motiven auf den Fersen waren, kämpfen jetzt an seiner Seite für das IMF (Impossible Mission Force). Klementieff, die in «Guardians Of The Galaxy» ihr komisches Talent bewies, spielt mit sichtlichem Vergnügen eine der schillerndsten Figuren der Serie.
Egal, wen man fragt: alle schwärmen von Leader Tom Cruise. «Er ist ein Unikat und bringt in jedem das Beste hervor», sagt Klementieff im dpa-Interview. «Er ist der engagierteste und fleißigste Mensch, den ich je kennengelernt habe», schwärmt Atwell. «Seine Leidenschaft für Filme treibt ihn dabei immer wieder an. Er lebt dafür, das Publikum zu unterhalten. Er lernt aus allem, was er macht, um sich jedes Mal noch zu verbessern. Das ist ansteckend und inspirierend.»
Krönender Abschluss der Agentensaga
«Mission: Impossible - The Final Reckoning» wirkt von Anfang an wie ein Abschiedsfilm. Zu Beginn zelebriert er mit epischer Musik und Rückblenden einige der besten Momente der Agentensaga, die 1996 begann. «Es fühlt sich an wie eine Zusammenführung von allem, was in den vorherigen Filmen passiert ist», stellt Atwell treffend fest. «Es gibt ein richtiges Gefühl von Abschluss.»
Für Fans der populären Reihe ist «The Final Reckoning» daher ein großartiges, stellenweise überwältigendes Finale, das seine volle Wirkung in Verbindung mit den anderen sieben Filmen entfaltet. Wer vorher nie einen «Mission: Impossible»-Film gesehen hat, wird sich wohl überfordert fühlen.
Allerdings funktionieren die Momente der Spannung und die packenden Actionszenen in jedem Fall und machen «Mission: Impossible - The Final Reckoning» damit selbst für Neulinge zu einem packenden Kinovergnügen. Das sollte man unbedingt auf der größtmöglichen Leinwand, idealerweise in einem Imax, erleben.
Von Philip Dethlefs, dpa
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