Lilit Serger (l-r) als Livi, Momo Beier als Tessa, Cara Vondey als Malea und Rona Regjepi als Kenny in einer Szene des Films «Die Chaosschwestern und Pinguin Paul».
Martin Valentin Menke/DCM/Martin Valentin Menke/dpa
Lilit Serger (l-r) als Livi, Momo Beier als Tessa, Cara Vondey als Malea und Rona Regjepi als Kenny in einer Szene des Films «Die Chaosschwestern und Pinguin Paul».
Kinostart

«Die Chaosschwestern und Pinguin Paul»: Großer Familienspaß

Ein Pinguin als Familienmediator, ein verpeilter Vater, depperte Magier und vier Schwestern: In der trubeligen Familienkomödie von Mike Marzuk halten sich Dramatik und Komik die Waage.

Der Weltpinguintag findet sich zwar erst am 25. April im Kalender - genau drei Monate vorher aber kommt ein Kinderfilm in die Kinos, in dem ein besonders knuddeliges Exemplar der flugunfähigen Seevögel im Mittelpunkt steht. Basierend auf der beliebten Buchreihe erzählt «Die Chaosschwestern und Pinguin Paul» von vier ungleichen Schwestern, die sich zusammenraufen, um einen Pinguin namens Paul vor bösen Menschen zu retten.

Zurück geht die kurzweilige Verfilmung auf eine bereits zehn Bände umfassende Kinderbuchreihe der Autorin Dagmar H. Mueller. Es spielen: Schauspielerinnen und Schauspieler wie Janine Kunze, Max Giermann, Denis Moschitto. Inszeniert hat Mike Marzuk («Fünf Freunde»).

Die Schwestern Martini könnten unterschiedlicher kaum sein. Die Größte denkt nur noch an ihre Follower im Netz («Alles besser mit Tessa!»), während Malea nur Abenteuer im Kopf hat. Die Kleinste, Kenny, ist auch nicht ganz ohne: Trägt sie doch stets einen imaginären, sprechenden Silberfisch mit sich herum. Und dann wäre da noch Livi, die so etwas wie das Zentrum dieses familiären Wirbelsturms ist. Die irgendwie die Übersicht zu behalten sucht.

Livi führt durch die trubelige Familien-Story

Dass Livi diejenige ist, die etwa bei Familienausflügen gern mal vergessen wird, macht die Sache für sie nicht einfacher. Und so bleibt ihr nichts anderes übrig, als sich immer wieder mal, mit direktem Blick gen Kamera, an das Kinopublikum zu wenden.

Livi ist es denn auch, die uns durch diese trubelige Familien-Story führt, in der ausgerechnet ein kleiner Pinguin zum Familientherapeuten avanciert. Er sorgt dafür, dass sich das zerrüttete Schwestern-Quartett wieder zusammenfindet.

Paul wird von einem zwielichtigen Magier-Duo aus dem Tierpark entführt: Dahinter steckt die wenig tierfreundliche Überlegung, der kleine Watschler könnte doch vielleicht den abgehalfterten Zauberern zu neuer Bühnenblüte verhelfen. Zu einem Teil ihrer Las-Vegas-Show wollen die beiden das arme Paulchen machen.

Bevor es aber mit Paul über den großen Teich geht, bekommen es die Tierdiebe mit den Schwestern zu tun, die sukzessive immer mehr hineinwachsen in ihre Rolle als Tierretter. Was vor allem im letzten Drittel des Films zu manch rührender Schwestern-Szene führt: Etwa, wenn die Vier mit geballter Körperwärme den tiefen Temperaturen in einer Kühlkammer zu trotzen suchen...

Kurzweilige 99 Filmminuten

Bei allem zwischen den Martini-Schwestern herrschenden Chaos: Die Schwachen in diesem Film, das sind die Männer. Da wäre zunächst Papa Martini (Felix Klare), Prachtexemplar eines Schluffis, der seine Kinder dazu auffordert, ihn doch «Cornelius» zu rufen und nicht «Papa». Toll ist aber auch der von Max Giermann (berühmt etwa für seine famose Klaus-Kinski-Imitation) verkörperte männliche Teil des Zauber-Duos: Dieser kriegt so gut wie nichts gebacken und lässt sich zudem von seiner weiblichen Partnerin herumkutschieren.

Wie die vier Schwestern über 99 Filmminuten zusammenwachsen, ist wirklich spannend erzählt - auch, wenn der Film dem Genre des Familienstreifens wenig Neues hinzuzufügen vermag. Man kennt all die überforderten, mal helikopternden, mal nachgiebigen Eltern der Jetztzeit; man kennt schlagkräftige Mädchenbanden; man ist vertraut mit Geschichten, in denen Tiere Menschen wieder zusammen bringen.

Und doch und gerade: Fans und Freunde der «Schule der Magischen Tiere», von Pippi Langstrumpf oder den «Drei !!!», die werden auf ihre Kosten kommen. Insgesamt ist das Ganze so kurzweilig geraten, dass man dem Filmteam um Regisseur Mike Marzuk schlussendlich sogar die etwas schlichte Pointe nachsieht: «Familie ist das Wichtigste!»

Von Matthias von Viereck, dpa
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