Kingsley Ben-Adir als Bob Marley in einer Szene des Films «Bob Marley: One Love»
Chiabella James/Paramount Pictures Germany/dpa
Kingsley Ben-Adir als Bob Marley in einer Szene des Films «Bob Marley: One Love»
Reggae-Legende

Der Friedensstifter - Biopic über Bob Marley

Er gilt als einer der größten Musiker aller Zeiten. Nun erzählt ein Spielfilm die Geschichte von Bob Marley und feiert insbesondere eine Botschaft des jamaikanischen Sängers - Einigkeit.

Die 1970er Jahre in Jamaika waren geprägt von großen politischen Krisen. Der Inselstaat war tief zerstritten. Inmitten des bürgerkriegsähnlichen Konflikts zwischen Regierungs- und Oppositionspartei stand Reggae-Ikone Bob Marley. Er beschwor in seinen Liedern Liebe und Zusammenhalt und versuchte so mit seinen Botschaften zwischen den Konfliktparteien zu schlichten – nicht nur in Jamaika traf er damit einen Nerv. Mit mehr als 75 Millionen verkauften Tonträgern zählt Marley zu den erfolgreichsten Künstlern aller Zeiten.

Der Schwerpunkt von «Bob Marley: One Love» liegt in der Zeitspanne zwischen 1976 und 1977. Inmitten der eskalierenden politischen Lage erklärte sich Marley bereit, ein Konzert mit seiner Band The Wailers in Kingston zu geben, um die angespannte Situation im Land bis zu den anstehenden Wahlen zu beruhigen. Zwei Tage zuvor überlebte Marley nur knapp einen Mordanschlag. Nach dem Konzert flüchtete der Künstler ins Londoner Exil, wo er sich von dem Anschlag und den Ausschreitungen in seiner Heimat erholte. Es entstand eines der wichtigsten Reggae-Alben der Geschichte: «Exodus».

Marleys Ehefrau Rita fungiert als Co-Produzentin

Die Titelrolle der Filmbiografie spielt Kingsley Ben-Adir, unter anderem bekannt aus «Peaky Blinders». Zuletzt war der 37-jährige Brite als einer der zahlreichen Kens im «Barbie»-Film zu sehen. Bob Marleys Ehefrau Rita verkörpert Lashana Lynch, die Marvel- wie 007-Fans gleichermaßen vertraut sein könnte. Die echte Rita Marley fungierte als eine der Co-Produzenten (ebenso wie Sohn Ziggy Marley). Für Regisseur Reinaldo Marcus Green ist «One Love» nicht das erste Biopic. Schon für seine Filmbiografie «King Richard» wurde er für einen Oscar nominiert.

Regisseur Green porträtiert die Reggae-Legende nicht nur in ihrer wohl künstlerisch fruchtbarsten Zeit, sondern blickt auch auf die Kindheit Marleys zurück. Rückblenden geben Aufschluss darüber, dass Marley ohne Vater, einem britischen Offizier, in ärmlichen Verhältnissen aufwuchs. Auch die Krebsdiagnose und sein sich stetig verschlechternder Zustand werden in dem Film geschickt verarbeitet, ohne auf die Tränendrüse zu drücken. Im Vordergrund steht aber stets die recht plakative Botschaft des Rastafari-Anhängers: Liebe und Einigkeit.

Kurzweiliger Trip mit vielen Songs

Der Film begleitet Bob Marley in verschiedenen Lebenssituationen. Mal als liebevollen Vater, mal als zweifelhaften Ehemann oder als nachdenklichen Liedermacher. Klug werden Handlung und Welthits miteinander verwoben. Songs wie «Three Little Birds» oder «One Love» werden so manchen Zuschauer sicherlich nicht still auf dem Kinosessel sitzen lassen und machen den Film zu einem kurzweiligen Trip durch Marleys zwar kurzes, aber intensives Leben.

Trotz seiner nicht ganz so großen optischen Ähnlichkeit, verkörpert Kingsley Ben-Adir Marley in beeindruckender Manier – auf der großen Bühne mit elektrisierender Tanzeinlage oder abseits des Trubels, wenn er in feinstem Patois das spirituelle Lebensgefühl des Jamaikaners authentisch einfängt: «I‘m not a Star, I’m a Rasta.»  

Marley sei der Einzige, der das zerstrittene Land wieder vereinen könne, versuchen ihn Weggefährten zu überzeugen, aus dem Exil nach Jamaika zurückzukehren. Der Film endet mit einer Originalaufnahme des «One Love Peace Concert» in Kingston im Jahr 1978.

Marley bittet darin den jamaikanischen Premierminister Michael Manley und den Oppositionsführer Edward Seaga auf die Bühne und veranlasst die zunächst widerstrebenden Kontrahenten zum öffentlichkeitswirksamen Händedruck. Die Anhänger beider Parteien stellten die gewalttätigen Auseinandersetzungen daraufhin weitgehend ein.

Von Philip Dulian, dpa
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