Beifall für deutsches Kino in Locarno
Schon zu Beginn des Filmfestivals am Ufer des Lago Maggiore sorgten deutsche Filmschaffende für Glanzpunkte. Die Chancen auf einen Goldenen Leoparden für das deutsche Kino stehen schon jetzt gut.
Schon zu Beginn des Filmfestivals am Ufer des Lago Maggiore sorgten deutsche Filmschaffende für Glanzpunkte. Die Chancen auf einen Goldenen Leoparden für das deutsche Kino stehen schon jetzt gut.
Schon zum Auftakt des 77. Internationalen Filmfestivals Locarno konnten deutsche Filmschaffende punkten. Im internationalen Wettbewerb um den Goldenen Leoparden, den Hauptpreis, laufen 17 Filme aus aller Welt. Fünf davon wurden mit starkem deutschem Engagement realisiert. Zwei davon waren bereits zu sehen und bekamen viel Beifall: «Der Tod wird kommen» und «Bogancloch».
Besonders beeindruckte der deutsche Regisseur Christoph Hochhäusler («Bis ans Ende der Nacht») mit dem Spielfilm «Der Tod wird kommen». Die deutsch-luxemburgisch-belgische Co-Produktion erzählt von einem Bandenkrieg. Dabei weitet sich das Gangsterdrama zu einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Zustand der gegenwärtigen bürgerlichen Welt. Auf dem Festival in Locarno sagte Christoph Hochhäusler, sein Film spiegele insbesondere «die Notwendigkeit zu gesellschaftlichen Veränderungen durch Frauen» und sei «ein Nachdenken über die zunehmende diffuse Angst vieler vor der Zukunft».
Gute Chancen für Aussteiger-Doku und Romanverfilmung
Neben Christoph Hochhäuslers atmosphärisch dichtem Thriller sorgte die von Produzenten in Großbritannien, Deutschland und Island realisierte Dokumentation «Bogancloch» vom britischen Regisseur Ben Rivers für Gesprächsstoff. «Bogancloch» heißt das weitab der Zivilisation in der Tiefe eines schottischen Waldes liegende Eremiten-Zuhause von Aussteiger Jake Williams. Ben Rivers beobachtet dessen Dasein mit meditativer Ruhe in kunstvoll arrangierten Bildern. Wie «Der Tod wird kommen», dürfte die Jury auch «Bogancloch» wegen seiner stilistischen Originalität für eine Auszeichnung ins Auge fassen.
Chancen auf einen Preis hat außerdem die spanische Regisseurin Mar Coll mit der Romanverfilmung «Salve Maria». Auch sie setzt auf eine originelle Erzählweise. Damit gibt sie der gefühlvoll erzählten Geschichte einer jungen Mutter mit einer postnatalen Depression eine weit über Klassen- und Geschlechtergrenzen reichende Dringlichkeit.
Die Spannung darauf, wer gewinnt, ist also in diesem Jahr in Locarno schon kurz nach dem Start des Wettbewerbs enorm. Der Hauptpreis, der Goldene Leopard, und die anderen Ehrungen werden am Abend des 17. August während einer Gala unter dem Sternenzelt vergeben.
© dpa-infocom, dpa:240809-930-198931/2
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