Emilia Clarke als Rachel und Chiwetel Ejiofor als Alvy in einer Szene des Films "Baby To Go".
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Emilia Clarke als Rachel und Chiwetel Ejiofor als Alvy in einer Szene des Films "Baby To Go".
Künstliche Intelligenz

«Baby to Go»: Satire-Drama über Schwangerschaft per App

Was wäre, wenn Technologie sogar eine Schwangerschaft übernehmen könnte? Um diese Frage dreht sich eine Sci-Fi-Geschichte mit Emilia Clarke in der Hauptrolle. Lohnt sich der Film?

Es ist absurd und faszinierend zugleich: Statt im Bauch der Mutter wachsen Babys in einem riesigen Ei auf, im Prinzip einem Brutkasten. Wer Kinder haben will, muss also nicht mehr selbst schwanger werden. Doch dass solch eine ausgelagerte Schwangerschaft im New York der nahen Zukunft nicht nur Vorteile mit sich bringt, merken Rachel und Alvy in dem satirischen Drama «Baby to Go» von Regisseurin Sophie Barthes.

Der neue Spielfilm mit «Game of Thrones»- Star Emilia Clarke und Chiwetel Ejiofor («12 Years a Slave») befasst sich auf unterhaltsame Weise mit der Frage, wie weit technische Innovationen in das menschliche Leben und sogar dessen Entstehung eindringen können. Ein interessantes Gedankenspiel vor allem für werdende Eltern oder Familien, das etwas an die bei Netflix laufende Anthologieserie «Black Mirror» über dystopische Zukunftsszenarien erinnert.

Der Science-Fiction-Liebesgeschichte gelingt es zwar dabei, sich kritisch und oft überspitzt mit den Folgen von Künstlicher Intelligenz (KI) auseinanderzusetzen, ihr fehlt es aber stellenweise an Biss und der einen oder anderen überraschenden Wendung. Originell umgesetzt wurden die Ideen von technologischen Komfort im Alltag - zum Beispiel, wenn eine KI morgens das Outfit heraussucht oder sogar in Form eines großen Augapfels Therapiestunden gibt.

Künstliche Gebärmutter in Geburtszentrum

«Baby to Go» dreht sich um die karriereorientierte Rachel (Emilia Clarke) und Botaniker Alvy (Chiwetel Ejiofor), die eine Familie gründen wollen. Während Alvy zunächst unbedingt auf eine natürliche Befruchtung pocht, möchte Rachel diese in einem modernen Geburtszentrum («Womb Center») auf eine Art künstliche Gebärmutter auslagern.

In eiförmigen Kapseln werden die Babys mit Nahrung versorgt. Über eine App können die Eltern mit dem Kind interagieren, etwa Podcasts oder Musik spielen lassen, und die Kapsel mit nach Hause nehmen.

Je näher der Geburtstermin rückt, desto mehr Zweifel kommen bei Rachel und Alvy auf. Hinter der Idee steckt ein Technik-Konzern, der Paaren mit feministischer Rhetorik die «Lasten» einer Schwangerschaft abnehmen will und vor allem Frauen mehr Freiheit verspricht - auch mit Blick auf die Karriereplanung und Produktivität.

In einer kapitalistischen Gesellschaft spielt der Film also auch mit dem Phänomen der stetigen Selbstoptimierung. Dafür ziehen die Menschen hier gerne die Technik heran, denn Natur ist eher ein Gebrauchsgegenstand oder gar Störfaktor. In diesem Punkt regt Film auch zum Nachdenken an: Was bedeutet es eigentlich, in solch einer technologisierten Welt ein Mensch zu sein?

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