Der Ausbau der Radwege in Baden-Württemberg muss schneller werden, will die Landesregierung ihr Ziel bis zum Jahr 2030 halten. Wie das Verkehrsministerium in Stuttgart mitteilte, wurden im Jahr 2023 27 Kilometer an Radwegen an Bundesstraßen und 42 Kilometer Radwege an Landesstraßen fertiggestellt. Ginge es in diesem Tempo weiter, so wären bis zum Jahr 2030 rund 500 Kilometer fertig, der Drei-Stufen-Plan des Landes peilt jedoch insgesamt 860 Kilometer an.
2024 will das Ministerium zulegen: 35 Kilometer an Bundes- und 81 Kilometer an Landesstraßen sind das Ziel. Dafür sollen vom Bund 25 Millionen Euro an Fördergeldern und 30,7 Millionen Euro aus Landesmitteln bereitstehen. Im Jahr 2023 waren es demnach insgesamt 40 Millionen Euro, die ausgegeben wurden. Die Kosten pro Streckenkilometer sollen also sinken.
Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) sieht den Ausbau des Radnetzes im Südwesten als zeitgemäß: «Auch wenn das Fahrrad schon vor 200 Jahren erfunden wurde, ist es ein modernes Verkehrsmittel. Es macht nachhaltig mobil. Dafür sind alltagstaugliche, sichere und durchgängige Radwege wichtig». Sein Ministerium verweist auf die bereits 2016 beschlossene Strategie, wonach mehr Menschen im Land vom Auto auf das Rad umsteigen sollen, Priorität habe der Alltagsverkehr, die Förderung des Tourismus ist demgegenüber nachrangig.
Wenn das Rad eine echte Alternative zum Auto - beispielsweise für Pendler - sein soll, dann geht es nicht nur um den Radweg ins nächste Dorf oder einen anderen Stadtteil, dann geht es auch um längere Strecken. Baden-Württemberg hat sich hier vorgenommen, bis 2030 mindestens 20 sogenannte Radschnellwege zu bauen, in Planung seien aktuell 21, so das Ministerium. Bereits in Bau sind die Strecken zwischen Stuttgart und Herrenberg (RS 1), Mannheim und Weinheim (RS 15) sowie Stuttgart und Ebersbach (RS 4). Wirklich voran ging es 2023 dem Ministerium zufolge jedoch nur auf dem RS 1 um 1,6 Streckenkilometer und dem RS 15 um 2,4 Streckenkilometer.
Zeitgleich mit dem Radwegeausbau eine Mehrfachnutzung im Sinne der Nachhaltigkeit anzustreben, ist den Angaben nach dagegen bisher mehr ein Wunsch, denn ein festes Vorhaben. Bei solarfähigen Fahrbahnbelägen sei die Technik noch nicht so weit, bei Überdachungen mit Solarpaneelen sehe man dagegen mehr Potenzial. «Im Bereich der Radschnellwege wird derzeit der Einsatz der aufgeständerten Bauweise auf deren Anwendbarkeit und Eignung bei ausgewählten Radschnellwege-Projekten geprüft», so das Verkehrsministerium.
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