Schäuble habe gezeigt, was möglich ist und welche Kraft im verletzlichen Leben steckt - auch nach den schicksalhaften Schüssen aus der Pistole eines psychisch kranken Mannes im Jahr 1990, die ihn in den Rollstuhl brachten. Wolfgang Schäuble habe aus dem Vertrauen gelebt, dass sein Leben gehalten gewesen sei von Gottes Gnade.
Am 18. September 1942 in Freiburg geboren und in Hornberg aufgewachsen sei er zeitlebens ein bodenständiger Schwarzwälder geblieben und war zugleich ein weitsichtiger Europäer. «Es war ihm wichtig, mit dem Enkel zum Hornberger Schießen zu gehen und als das Leben in den Weihnachtstagen von ihm ging, hat er noch einmal sehr lange auf seinen Schwarzwald gesehen.» Schäuble sei unerschrocken gewesen - auch angesichts der Endlichkeit des Lebens.
Als er am Heiligabend noch mit der Familie in der Stadtkirche zum Krippenspiel gewesen sei, habe er gewusst, dass seine Tage auf Erden zu Ende gehen und habe sich sehr bewusst von allen verabschiedet. «So konnte er gelassen und weise sterben.» Ohne Angst, nach letzten Anrufen bei Freunden, mit dem Violinkonzert von Mozart im Ohr habe er sich auf seine letzte Reise gemacht, so Springhart. «Wer so stirbt, der stirbt wohl.» Schäuble war am zweiten Weihnachtstag im Alter von 81 Jahren nach langer schwerer Krankheit im Kreis der Familie in seiner Heimatstadt Offenburg gestorben.
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