Wirbel um Bayern-Boss
Neben der Verletzung von Pavlovic drückte auch der Wirbel um Vorstandschef Jan-Christian Dreesen auf die Stimmung. Der 57-Jährige muss um seine Zukunft als Bayern-Boss bangen. In einer Aufsichtsratssitzung am 11. November könnte eine Entscheidung fallen. «Ich bin schon gefragt worden, ob uns das irgendwie beeinflusst hat. Das kann ich mit einem klaren Nein beantworten», sagte Sportvorstand Max Eberl. Er verfolgte den erst etwas zähen, dann höchst unterhaltsamen Südgipfel neben Dreesen von der Ehrentribüne aus.
«Man kann nicht dauernd ein, wie Vinnie sagt, Oktoberfest-Spiel haben, wo alles eben nur Action ist. Wir wussten auch, dass wir unsere Resultate erzielen wollen, erzielen müssen», sagte Eberl. Bei Kane hatte er keine Zweifel. «Die Torlos-Minuten wurden dann gezählt, aber Harry hat die beste Antwort gegeben mit dem Hattrick. Dass er Tore schießen kann, beweist er jede Saison seit einiger Zeit.»
«Sorry, Bro»
In der Bundesliga bejubelte Kane fünf Doppel- und nun sechs Dreierpacks. In der Champions League traf er als Bayern-Profi zweimal doppelt und beim 9:2 gegen Dinamo Zagreb zum Start in diese Königsklassen-Spielzeit gleich vierfach. Bälle, die sich Kane nach Tor-Festen als Souvenir mit nach Hause nimmt, gibt es mittlerweile in Kanes Villa für die vier Kinder genug. Seine Teamkollegen hätten sicher bald keine Lust mehr, Spielbälle zu signieren, scherzte Kane. Aber es sei schön, ein weiteres Andenken zu haben. «Hör auf, gegen uns zu treffen», sagte der vorbeigehende VfB-Nationalstürmer Deniz Undav. «Sorry, Bro», entgegnete Kane.
In drei Spielen gegen den VfB traf Kane nun sechsmal - gegen keinen anderen Verein war er so erfolgreich. Einem platzierten Distanzschuss (57. Minute) ließ Kane aus dem Gewühl heraus in Torjägermanier das 2:0 folgen (61.). Per Abstauber legte er gegen Bayern-Leihspieler Alexander Nübel im Tor der Schwaben nach (80.). Insgesamt zielte Kane zehnmal auf das Stuttgarter Tor und hätte bei dieser persönlichen Bundesliga-Bestmarke noch öfter treffen können. Kingsley Coman sorgte für den Endstand (89.) beim ersten Bayern-Sieg seit einem Monat.