Ein BMW steht mit Michelin Reifen in der Niederlassung in Dresden.
Robert Michael/dpa
Ein BMW steht mit Michelin Reifen in der Niederlassung in Dresden.
Autoindustrie

Gewerkschaft legt Konzept für Erhalt von Michelin-Werken vor

Der französische Reifenhersteller will zwei Werke in Deutschland schließen, über 1500 Jobs sind bedroht. Nun macht die IG BCE Vorschläge, um den Kahlschlag zu verhindern. Gibt es Hoffnung?

Die Gewerkschaft IG BCE hat ein Konzept vorgestellt, um die geplante Schließung mehrerer Michelin-Reifenwerke in Deutschland und den Abbau von über 1500 Jobs zu verhindern. So schlägt die IG BCE gemeinsam mit den Betriebsräten vor, Kompetenzzentren zu bilden, die Produktion weiter zu spezialisieren sowie Werke bei geringerer Beschäftigtenzahl zusammenzulegen, um die Kosten zu senken. Damit könne der Stellenabbau «deutlich reduziert werden und die Werke des Reifenherstellers können erhalten bleiben», sagte Matthias Hille, Konzernbetreuer Michelin der Gewerkschaft, am Donnerstag. Das französische Unternehmen will die Vorschläge prüfen, ein nächstes Treffen ist laut IG BCE Anfang März geplant.

Michelin hatte Ende November verkündet, die Werke in Karlsruhe und Trier bis Ende 2025 zu schließen. Zudem will Michelin die Lkw-Neureifen- und Halbfabrikatfertigung im saarländischen Homburg einstellen. Insgesamt sind 1410 Beschäftigte in der Produktion von den Plänen betroffen. Mit der Umstrukturierung will sich der Konzern aus der Herstellung von Lkw-Reifen in Deutschland zurückziehen. Zudem plant Michelin, ein Kundenkontaktzentrum von Karlsruhe nach Polen zu verlagern, was weitere 122 Menschen trifft. Nach früheren Angaben sind betriebsbedingte Kündigungen nicht ausgeschlossen.

Kostendruck durch Wettbewerber aus Asien

Als Grund gab Michelin Konkurrenz durch Lkw-Billigreifen aus Niedriglohnländern, Überkapazitäten und steigende Kosten an. Die Runderneuerung von Lkw-Reifen in Homburg und das Pkw-Reifenwerk in Bad Kreuznach sind nicht von der Umstrukturierung betroffen.

Im Detail schlagen die IG BCE und die Betriebsräte unter anderem vor, das Werk Trier als Betriebsteil von Bad Kreuznach fortzuführen. Für Homburg, den größten der drei betroffenen Standorte, forderte der Betriebsrat, die Runderneuerung von Lkw-Reifen auszubauen sowie die Neureifenproduktion und Halbfertigprodukte mit reduzierter Belegschaft fortzuführen bei einem Fokus auf anspruchsvolle Reifendimensionen. Das traditionsreiche Werk in Karlsruhe könne mit weniger Beschäftigten und einer Talentschmiede erhalten bleiben und sich zugleich bei Leicht-Lkw und Lkw-Reifen weiter spezialisieren. «Wir sind offen für Gespräche über alle vernünftigen Möglichkeiten zur Kostenreduzierung an den deutschen Standorten, auch wenn damit ein Personalabbau verbunden sein sollte», sagte Hille.

Michelin erklärte am Donnerstag, man werde die Vorschläge sorgfältig bewerten und dann mit den Sozialpartnern die nächsten Schritte besprechen. Der Konzern hatte am Montag Zuwächse beim operativen Gewinn 2023 verkündet. Im laufenden Jahr erwartet Michelin einen sinkenden Absatz, zugleich soll die Dividende deutlich steigen.

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