Beckenbauer und Kälte: Hoffenheims Auftakt der Extreme
Besonders niedrige Temperaturen und große Gefühle: Hoffenheims Bundesliga-Start in das Jahr 2024 wird nicht nur sportlich besonders herausfordernd.
Besonders niedrige Temperaturen und große Gefühle: Hoffenheims Bundesliga-Start in das Jahr 2024 wird nicht nur sportlich besonders herausfordernd.
Es wird bitterkalt - und es wird hochemotional. Hoffenheims Cheftrainer Pellegrino Matarazzo rechnet zum Jahresstart 2024 nach dem Tod von Fußball-Legende Franz Beckenbauer mit einer Ausnahmesituation. «Das erste Spiel in München nach seinem Tod wird sicher ein sehr emotionaler Moment für das ganze Stadion und die komplette Fußball-Welt. Er war eine Welt-Persönlichkeit», sagte Matarazzo am Mittwoch.
Die TSG gastiert am Freitagabend (20.30 Uhr/DAZN und Sat.1) zum Bundesliga-Jahresauftakt beim FC Bayern München. Beckenbauer war am Sonntag im Alter von 78 Jahren gestorben.
«Trauriger Moment»
«Er war ein Name und eine Persönlichkeit im Fußball. Ihn hat die ganze Welt gekannt, darum ist es für die ganze Welt ein trauriger Moment», sagte Matarazzo, der sein Team trotzdem relativ normal auf das Gastspiel beim Rekordmeister vorbereiten will. «Ich glaube, sobald das Spiel läuft, gehe ich davon aus, dass die Jungs voll in ihrem Tunnel sind», fügte der 46-Jährige an.
Bei den Spielen der Bundesliga wird es an diesem Wochenende jeweils eine Schweigeminute geben. Zudem ist bei den Mannschaften das Tragen eines Trauerflors vorgesehen. Beckenbauer war im August 2022 noch einmal im Stadion in Sinsheim. Der ehemalige Weltmeister als Spieler und Trainer galt als enger Freund von Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp.
Deutliche Minusgrade erwartet
Auch abseits der großen Beckenbauer-Emotionen könnte es für die Kraichgauer eine extreme Partie werden. Bis zu minus zehn Grad sollen es am Freitagabend in der Allianz Arena werden. «Es ist zu kalt zum Fußball zuschauen von der Seitenlinie», witzelte Matarazzo mit Blick auf seine eigene Situation. In den Trainings vor dem Bundesliga-Start werden die Profis um Andrej Kramaric aber bereits an die eisigen Temperaturen gewöhnt.
«Ich bin kein Arzt und kein Wissenschaftler, ich habe auch keine Recherche dazu gemacht. Ich kann nur sagen: wenn es richtig kalt ist, braucht man eine längere Erwärmungszeit. Wir gehen ein bisschen früher auf den Platz», sagte der Chefcoach. Sobald die Partie dann laufe, sei dies wohl kein größeres Thema mehr.
Wacklige Abwehr gegen Kane und Co.
Ein Thema ist bei der TSG stattdessen die schwache Defensivarbeit. Das Matarazzo-Team kassierte 30 Gegentore in den ersten 16 Spielen. Das sind Werte eines Abstiegskandidaten. «Der Fokus lag definitiv auf dem Defensivspiel, zum Beispiel auf Pressingabläufe. Damit wir grundsätzlich auch weniger Gegentore bekommen», sagte Matarazzo. Über einen möglichen Abgang von Innenverteidiger Kevin Vogt äußerte sich der Trainer deshalb zurückhaltend.
Die größtmögliche nationale Prüfung erwartet die anfällige Abwehr gleich am Freitag. Dann kommen die Bayern, die die beste Offensive (49 Tore) und in Harry Kane den erfolgreichsten Torjäger stellen. «Er ist ein Weltklassestürmer. Er hat so viel Erfahrung auf höchstem Niveau», lobte Matarazzo. Vorab vor Ehrfurcht erstarren will der TSG-Chefcoach aber nicht. Stattdessen witzelte er auf die Frage, was er gegen Englands Kapitän Kane unternehmen wolle: «Ich stelle seine Fußballschuhe in den Kühlschrank - dann hat er Probleme.»
Patrick Reichardt, dpa
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