Galeria Kaufhof
picture alliance/dpa | Hendrik Schmidt
Galeria Kaufhof
Deutschland

Gesamtbetriebsrat: Galeria schließt 52 Warenhäuser

Deutschlands letzte große Warenhauskette nutzt das Insolvenzverfahren für harte Einschnitte ins Filialnetz. Über 5000 Beschäftigte werden laut Gesamtbetriebsrat ihren Arbeitsplatz verlieren.

Deutschlands letzter großer Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof will nach Angaben des Gesamtbetriebsrats 52 der noch verbliebenen 129 Warenhäuser schließen. «Insgesamt werden somit weit über 5000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ihren Arbeitsplatz verlieren», berichteten die Arbeitnehmervertreter des Unternehmens am Montag. «Dies ist ein rabenschwarzer Tag», betonte der Betriebsrat.

Der Hintergrund: Galeria Karstadt Kaufhof hatte Ende Oktober zum zweiten Mal innerhalb von weniger als drei Jahren Rettung in einem Schutzschirm-Insolvenzverfahren suchen müssen. Als Grund für die bedrohliche Lage des Unternehmens nannte Konzernchef Miguel Müllenbach damals in einem Mitarbeiterbrief die explodierenden Energiepreise und die Konsumflaute in Deutschland. Der Manager ließ von Anfang an keinen Zweifel daran, dass die erneute Sanierung mit erheblichen Einschnitten in das Filialnetz und einem deutlichen Stellenabbau verbunden sein würde.

Rheinland-Pfalz bleibt von Galeria-Schließungen verschont

Unter den 77 Filialen, die bundesweit erhalten bleiben, sind auch die sechs in Mainz, Koblenz, Trier (zwei), Speyer und Bad Kreuznach, wie das Unternehmen am Montag in Essen mitteilte. «Die verbleibenden Filialen haben eine tragfähige wirtschaftliche Perspektive», sagte der Generalbevollmächtigte Arndt Geiwitz. Sie sollen in den kommenden drei Jahren umfassend modernisiert und das Sortiment künftig stärker auf lokale und regionale Bedürfnisse ausgerichtet werden.

Galeria werde sich künftig vor allem in den Segmenten Bekleidung, Beauty und Home eindeutiger positionieren, kündigte das Unternehmen an. Attraktive Gastronomie-Angebote und sinnvolle Ergänzungen wie Versicherungen, Schneidereien, Reinigungen oder Bürger-Services sollten die Filialen «zum beliebten Treffpunkt in der Innenstadt»
machen. «Um die lokalen Strukturen zu stärken, geben wir den Filialen mehr Eigenständigkeit», sagt Galeria-Ceo Miguel Müllenbach. «Sie sollen stärker über Sortimente, Schwerpunkte und Abläufe vor Ort entscheiden können.»

Es ist bereits der zweite Versuch, den Handelsriesen durch ein Schutzschirmverfahren und den damit verbundenen Schuldenschnitt wieder dauerhaft auf Erfolgskurs zu bringen. Ein erster Anlauf, der 2020 während des ersten Corona-Lockdowns gestartet worden war, hatte dem Unternehmen trotz der Schließung von rund 40 Filialen, dem Abbau von etwa 4000 Stellen und der Streichung von mehr als zwei Milliarden Euro an Schulden nur vorübergehende Entlastung gebracht.

Bereits Anfang 2021 und Anfang 2022 noch einmal musste der geschrumpfte Handelsriese angesichts der Pandemie um staatliche Unterstützung bitten. Insgesamt griff der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) dem Traditionsunternehmen in zwei Hilfsaktionen mit 680 Millionen Euro unter die Arme - ohne Erfolg.

Der Galeria-Generalbevollmächtigte Arndt Geiwitz, der auch schon das erste Schutzschirmverfahren als Sanierungsexperte begleitet hatte, zeigte sich zuletzt zuversichtlich, dass es dank des zweiten Schutzschirmverfahrens noch eine Perspektive für den Warenhauskonzern gebe. «Ich bin davon überzeugt, dass die Galeria-Warenhäuser eine Zukunft haben, wenn auch nicht in ihrer derzeitigen Form», betonte der Sanierer in einem Interview. Der Handelsriese müsse dafür allerdings kleiner und dezentraler werden. Galeria werde hoffentlich «in drei Kalenderjahren» wieder Gewinn machen. Vorher fielen wegen der Umstrukturierungskosten etwa für Umbauten sicher weitere Verluste an.

Quelle: dpa 

ED SHEERAN mit EYES CLOSED

RPR1. - Die beste Musik im Radio

RPR1. - Die beste Musik im Radio


Es läuft:
ED SHEERAN mit EYES CLOSED