Gefloppt - Produktion von „Saarvenir“ wird eingestellt
Schlechte Verkaufszahlen, Geldverschwendung und Fehler im Design – das erste offizielle Souvenir des Saarlands wird nicht mehr produziert. Dennoch zeigt man sich zufrieden.
Schlechte Verkaufszahlen, Geldverschwendung und Fehler im Design – das erste offizielle Souvenir des Saarlands wird nicht mehr produziert. Dennoch zeigt man sich zufrieden.
Es sollte ein Aushängeschild und Verkaufsschlager werden – stattdessen ist das „Saarvenier“ ein Ladenhüter und erntete reichlich Spott und Kritik. Ende April 2023 stellte Wirtschaftsminister Jürgen Barke (SPD) die kleine Plastik-Konstruktion bestehend aus einer Verschmelzung von acht Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten des Saarlands als „einzigartig, ikonisch und außergewöhnlich“ vor. „Wie das Saarland eben.“
Doch statt großem Hype entfache das kuriose Gebilde eine Welle von Häme. Selbst viele Saarländer titulierten es als „peinlich“, „schrecklich“ oder gar „zum Schämen“. Die traurige Bilanz nach einem Jahr: Gerade einmal 666 Exemplare wurden bisher verkauft. Die Produktion wird gestoppt.
Das 3D-Souvenier enthält unter anderem das Weltkulturerbe Völklinger Hütte, dem Saarpolygon, der Saarschleife und einem Ring Lyoner Wurst. Wer allerdings genauer hinschaut, dem fallen zwei Fehler auf. So wurde die Saarschleife bei Mettlach spiegelverkehrt abgebildet. Außerdem sind bei der Abtei Tholey eine Reihe eckiger Fenster zu sehen. In der Realität sind diese allerdings oben abgerundet.
Stolze 230.000 Euro hat das Wirtschaftsministerium für die gesamte Kampagne hingeblättert. Kein Wunder also, dass es das skurrile Souvenir im vergangenen Jahr in das Schwarzbuch des Steuerzahlerbunds geschafft hat und somit offiziell als Verschwendung öffentlicher Gelder gilt. Wie der SR berichtet, sollen dabei sogar Coronahilfen missbräuchlich eingesetzt worden sein.
Trotz allem Spott und aller Kritik – die Verantwortlichen seien mit dem „Saarvenir“ durchaus zufrieden. Wie eine Sprecherin der Tourismuszentrale gegenüber der Deutschen Presse-Agentur mitteilte, sei es nie Ziel gewesen, „bestimmte Verkaufszahlen zu erreichen“.
Vielmehr hätte man bewusst darauf abgezielt, mit dem kleinen Plastik-Mitbringsel zu polarisieren. Es sei „daher bewusst nur mit einer Auflage von 300 Stück produziert und bei entsprechenden Nachfragen nachproduziert worden“.
In den Medien und sozialen Netzwerken sei monatelang und bundesweit und „emotionale diskutiert und berichtet“ worden. Dadurch habe man „eine enorme Aufmerksamkeit für die Sehenswürdigkeiten im Saarland geschaffen“, so Birgit Grauvogel, Geschäftsführerin der saarländischen Tourismuszentrale.
Geschadet hat das „Saarvenir“ der Beliebtheit des Saarlands anscheinend nicht. Die Übernachtungszahlen 2023 stiegen im Vergleich zum Vorjahr um elf Prozent.
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