Nordrhein-Westfalen hat seit Montag das erste offiziell ausgewiesene „Wolfsgebiet“. Befunde und Beobachtungen deuteten darauf hin, dass sich eine Wölfin im Kreis Wesel angesiedelt hat. Diese wichtigen Regeln müssen Spaziergänger jetzt beachten.
Obwohl das halbe Jahr noch nicht um sei, nach dem formal von einem sogenannten standorttreuen Wolf gesprochen werden könne, habe sich Landesnaturschutzministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) gestern zur Ausweisung des Gebietes entschlossen.
Zum Hintergrund: Wird ein Gebiet als „Wolfsregion“ anerkannt, können Schutzmaßnahmen für Nutztiere gefördert werden. Besorgte Schaf- und Rinderzüchter sowie der Bauernverband im Rheinland hatten in den vergangenen Monaten Unterstützung eingefordert.
Das neue Wolfsgebiet umfasst rund 958 Quadratkilometer der Kreise Kleve, Wesel, Borken und Recklinghausen sowie die Städte Bottrop und Oberhausen. Entschädigungen für Tierrisse durch Wölfe würden zu 100 Prozent gezahlt, erklärte die Ministerin.
2009 gab es den ersten Nachweis eines einzelnen durchziehenden Wolfes in NRW, nachdem die Art hier 180 Jahre lang als ausgestorben galt. Knapp zehn Jahre später genieße der Wolf nun laut Bundesnaturschutzgesetz allerhöchsten Schutz, betonte Heinen-Esser. „Der Wolf darf nicht bejagt werden und es gibt keinerlei Bestrebungen auf Bundesebene, ihn ins Jagdrecht aufzunehmen.“
In Rheinland-Pfalz sind seit 2012 mindestens vier der Raubtiere unterwegs.
Matthias Kaiser, Zoologe im Landesumweltamt, hält die Angst vor dem Wolf unbegründet, wie er gegenüber Focus Online erklärte. "Der Wolf hat Respekt vor Menschen und hält gebührenden Abstand". Spaziergängern rät er, frühzeitig auf sich aufmerksam zu machen - etwa durch Klatschen in die Hände - um dem Tier nicht plötzlich in einer Stresssituation gegenüberzustehen.
Ganz falsch im Umgang mit wilden Tieren wäre es hingegen, schreiend davonzulaufen. Also: Lieber langsam zurückziehen. Der Naturschutzbund Deutschland empfiehlt zudem, Hunde im Wolfsgebiet an der Leine zu führen.