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Bayern: Garmisch-Partenkirchen

Nach tödlichem Zugunglück: Schienen rücken in den Fokus der Ermittlungen

Am Freitag, den 03.06.2022, entgleiste ein Regionalzug bei Garmisch-Partenkirchen. Bei der Suche nach den Ursachen für das Unglück, konzentrieren sich die Experten auf mögliche technische Defekte.

Technische Komponenten rücken in den Fokus

Bei den Ermittlungen rücken Schienen und Fahrgestelle ins Zentrum der Ermittlungen. Fahrgestelle von Waggons seien sichergestellt worden, „und es wird im Moment auch überlegt, inwieweit einzelne Schienen oder Schwellen sichergestellt werden müssen. Auf jeden Fall werden die im Moment peinlichst genau untersucht und vermessen“, sagte der bayerische Innenminister Joachim Herrmann.

Möglicherweise waren Schienenarbeiten in dem Bereich geplant

Einem Bericht der Zeitung „Die Welt“ zufolge, plante die Deutsche Bahn auf der Unglücksstrecke in Kürze Sanierungsarbeiten an den Gleisen. Es sollten vom 25.06. bis 09.07.2022 zwischen Oberau und Garmisch-Partenkirchen eine nächtliche Gleislageberichtigung und Schienenerneuerungen stattfinden. Die DB habe auf Fragen der „Welt“ mitgeteilt, dass sie sich aufgrund der laufenden Ermittlungen derzeit nicht dazu äußern könne.

Soko „Zug“

Die Ermittlungen zur Unfallursache führt eine Soko „Zug“ unter der Leitung der Staatsanwaltschaft München II. Auch die Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung ist beteiligt. Ein Fehler des Fahrpersonals ist laut Innenminister im Moment nicht ersichtlich. Es werde aber immer noch in alle Richtungen ermittelt.

Vier Frauen und ein Jugendlicher gestorben

Der Regionalzug war am Freitagnachmittag auf der Strecke von Garmisch-Partenkirchen Richtung München kurz nach der Abfahrt plötzlich entgleist. Dabei waren vier Frauen und ein 14-Jähriger gestorben. 40 Menschen wurden bei dem Unglück verletzt. Unter den getöteten Frauen befanden sich auch zwei Mütter aus der Ukraine, die mit ihren Kindern nach Bayern geflüchtet waren. Mehrere Verletzte seien noch im Krankenhaus, aber „über den Berg“, teilte Herrmann mit.

Von nicht zwingenden Zugfahrten wird abgeraten

Der letzte umgestürzte Waggon wurde am Pfingstmontag mit einem Kran geborgen und zum Transport zerlegt, so dass nur noch die Lok und ein Waggon auf dem Bahndamm standen.

Wann die Bahnstrecke wieder freigegeben wird, ist noch unklar. Die Ermittlungsarbeiten stehen im Vordergrund. Danach kann mit der Instandsetzung begonnen werden. Ersatzbusse seien im Einsatz. Von nicht zwingend erforderlichen Zugfahrten im Bereich Garmisch-Partenkirchen-Murnau werde laut DB abgeraten.

Quelle: dpa