Taliban erobern Provinzhauptstadt Kundus
Die militant-islamistischen Taliban haben in Afghanistan die Provinzhauptstadt Kundus im Norden des Landes eingenommen.
Die militant-islamistischen Taliban haben in Afghanistan die Provinzhauptstadt Kundus im Norden des Landes eingenommen.
Die Stadt sei am Sonntag nach heftigen Kämpfen gefallen, bestätigten drei Provinzräte sowie ein Bewohner der Deutschen Presse-Agentur. In Deutschland ist Kundus vor allem bekannt, weil die Bundeswehr jahrelang in der Nähe ein großes Feldlager hatte. Erst kurz zuvor hatten die Islamisten auch die Stadt Sar-i Pul erobern können.
Damit brachten die Taliban innerhalb von drei Tagen vier Provinzhauptstädte unter ihre Kontrolle. Seit Beginn des Abzugs der internationalen Truppen aus Afghanistan Anfang Mai laufen mehrere Offensiven der Taliban. Sie kontrollieren mittlerweile mehr als die Hälfte der rund 400 Bezirke des Landes und auch mehrere Grenzübergänge.
Kundus wurde seit langem von Taliban-Kämpfern belagert. In den vergangenen zwei Tagen hätten die Islamisten ihre Angriffe intensiviert, sagten die Provinzräte. Abgesehen von einer Militärbasis rund drei Kilometer vom Stadtzentrum und dem Flughafen kontrollierten die Taliban nun die ganze Stadt. Die Menschen in der Stadt hätten weder Wasser noch Essen. Sie hielten sich in ihren Häusern versteckt.
Quelle: dpa