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Anreiz für umweltfreundlichen Neuwagen-Kauf

Neuerung bei Kfz-Steuer: Spritschlucker werden teurer

Um das Klimaziel zu erreichen, will die Bundesregierung Bürger mit großen, umweltbelastenden Autos in Zukunft zur Kasse bitten.

Immer mehr SUVs unterwegs

In den kommenden Tagen könnte eine Steuererhöhung beschlossen werden – für sogenannte Spritschlucker-Autos. Weil die Bundesregierung die Kohlendioxid-Emissionen im Verkehr um 40 Prozent verringern will, doch die Bürger immer mehr große Geländewagen und SUVs kaufen, soll die Kfz-Steuer in Zukunft für umweltbelastende Autos steigen. Die neue Steuerregelung soll einen Anreiz geben, "ohne Verbote und Strafabgabe" ein umweltfreundliches Auto beim Neukauf zu wählen, heißt es beim Finanzministerium.

Welche Fahrzeugklasse muss wie viel mehr bezahlen?

Die schwarz-rote Koalition will vom kommenden Jahr an als Bemessungsgrundlage für die Kfz-Steuer bei neuen Autos „hauptsächlich“ die Höhe des Spritverbrauchs und damit den CO2-Ausstoß heranziehen und so den Umstieg auf klimafreundliche Pkw fördern, berichtet die dpa. Dafür fließt neben dem Hubraum eine verschärfte Klimakomponente ein, die sich am Spritverbrauch und damit am CO2-Ausstoß des Autos orientiert.

Wie T-Online das Ministerium zitiert, hatten die 2019 erstzugelassenen Autos im Schnitt einen CO2-Prüfwert von 157 Gramm pro Kilometer. Dieses Durchschnittsauto würde mit der neuen Steuer im Jahr 2021 15,80 Euro teurer. Und wie sieht es bei den unterschiedlichen Fahrzeugtypen aus? Bei einem Opel Corsa mit einem CO2-Ausstoß von 95 Gramm – einem typischen Kleinwagen – würde sich rein gar nichts ändern. Ein Familienwagen wie der VW Passat mit 120 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer wird einen Euro teurer.

Richtig deutlich wird der Unterschied bei den beliebten SUVs, in deren Segment im vergangenen Jahr mehr als jeder fünfte Neuwagen fiel. Für einen Audi Q8 mit CO2-Ausstoß von 182 Gramm pro Kilometer müsste man fast 42 Euro mehr zahlen. Bei einem Sportwagen wie dem Porsche 911 mit 215 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer wären es 100 Euro mehr im Jahr.

Dennoch: Die meisten Autofahrer werden die Änderung erst mal nicht im Geldbeutel spüren – denn sie gilt nur für Neuzulassungen.

Streit in der Koalition

Die Reform der Kfz-Steuer ist laut dpa Teil des Klimapakets vom vergangenen Herbst. Inzwischen liegt ein Entwurf von Finanzminister Olaf Scholz (SPD) vor. Zwischen den Ministern von Union und SPD gab es darüber Streit - das dürfte auch so bleiben, wenn sich nach dem Kabinettsbeschluss die Fraktionen des Bundestags damit befassen. Den einen geht die Erhöhung der Steuer ab 2021 für neu zugelassene Autos mit hohem Spritverbrauch nicht weit genug, andere fürchten, die Reform schade der Autobranche, die an großen und schweren SUV gut verdient.

Quelle: dpa