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Gefährlicher Trend

Ärzte warnen vor „Zaubertropfen“ für Kleinkinder

Mediziner und Behörden warnen vor einem gefährlichen Trend: vor Schlafmitteln für Kleinkinder. „Es kann - auch in niedrigen Dosen - zum Atemstillstand kommen“, sagte Hermann Josef Kahl, Sprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Außerdem könnten die Mittel, die auf das Gehirn wirken, abhängig machen.

Schlafmittel für Kinder

Nach Einschätzung des bayerischen Gesundheitsministeriums geben inzwischen immer mehr Eltern ihren Kindern Schlafmittel. Valide Zahlen dazu gibt es allerdings nicht. „Diesen gefährlichen Trend, den Kinderärzte und Wissenschaftler derzeit beobachten, müssen wir stoppen“, sagte Ministerin Melanie Huml (CSU) in München und warnte vor «schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen für die Kinder». Die Mittel könnten psychisch abhängig machen und innere Organe wie Leber und Niere schädigen.

Zu hohe Belastung der Eltern?

Eltern, die Beruf und Familie unter einen Hut bringen müssen, geraten häufig in Stress-Situationen, wenn die Doppelbelastung immer weniger Zeit für das eigene Wohlergehen übriglässt. Dass dann im Extremfall zu „Zaubertropfen“ als letztem Ausweg gegriffen wird, ist psychologisch nachzuvollziehen, aber mit dem Kindeswohl nicht vereinbar. Gefördert wird ein solches Verhalten durch die verbreitete Überzeugung, Medikamente könnten als pharmazeutische Helferlein Probleme dort bewältigen, wo sozialpolitische Maßnahmen oder individuelle Stressbewältigungsstrategien nicht mehr greifen. Doch was schon bei Erwachsenen eine nicht selten fragwürdige Praxis ist, geht bei Kindern gar nicht.

Quelle: dpa