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Deutschland: Hanau

Rechtsradikaler Hintergrund: Elf Tote durch Schüsse in Hanau

Ein schreckliches Gewaltverbrechen erschüttert die südosthessische Stadt Hanau in der Nacht. Elf Menschen kommen ums Leben, weitere Menschen werden schwer verletzt.

Wenn Betroffene der Gewalttat Unterstützung benötigen, können sie sich an ein Hilfetelefon wenden.

Unter der Nummer 0800-0009546 können sie ihr Anliegen vorbringen, wie der Beauftragte der Bundesregierung für die Opfer terroristischer Taten, Edgar Franke, am Donnerstag bei Twitter schrieb. Er wies zugleich auf weitere Hilfsangebote auf der Internetseite des Bundesjustizministeriums hin.

Bayerns Innenminister: Tat von Hanau hat rechtsradikalen Hintergrund

Die Gewalttat von Hanau mit insgesamt elf Toten hat nach Angaben von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann einen rechtsradikalen Hintergrund. Der 43-jährige Deutsche habe "eine Reihe überwiegend aus dem Ausland stammender Menschen erschossen", sagte der CSU-Politiker am Donnerstag in München nach einer Telefonschalte der Innenminister von Bund und Ländern. Man müsse aufgrund aufgefundener Materialien davon ausgehen, dass es sich um "einen rechtsradikalen, ausländerfeindlichen Hintergrund handelt".

Was ist in der Nacht passiert?

Gegen 22 Uhr am Mittwochabend hat ein bewaffneter Täter in Hanau zunächst ein Lokal am Heumarkt gestürmt. Laut Medienberichten handelte es sich dabei um eine Shisha-Bar. Dort wurden laut Polizei mehrere Menschen erschossen. Ein dunkler Wagen sei schließlich von dort aus davongefahren, kurze Zeit später gab es im Stadtteil Kesselstadt eine weitere Bluttat. Auch hier wurden mehrere Menschen in einem Lokal erschossen. 

Am frühen Donnerstagmorgen fanden Polizisten in einer Wohnung zwei weitere Leichen, unter diesen auch der Täter und seine 72-jährige Mutter, so ein Polizeisprecher. Zeugen hätten Hinweise zu einem Fluchtfahrzeug gegeben, woraufhin Spezialkräfte der Polizei in eine Wohnung im Stadtteil Kesselstadt eingedrungen seien. Dort wurden die beiden Toten entdeckt.

Insgesamt starben elf Menschen, darunter wohl auch der mutmaßliche Täter. Mehrere Menschen wurden schwer verletzt.

Was wissen wir über den Täter?

Laut Informationen der „Bild“-Zeitung soll es sich bei dem Tatverdächtigen um einen Deutschen handeln. Er soll einen Jagdschein besitzen, in seinem Fahrzeug sollen neben Munition auch Magazine und ein Holster gefunden worden sein.

Wie die Bild-Zeitung weiter berichtet, hinterließ der Täter von Hanau ein Bekennerschreiben und ein Bekennervideo.

Gibt es schon Informationen über das Motiv?

Am Donnerstagvormittag verdichten sich die Anzeichen, dass möglicherweise eine rechtsradikale Gesinnung hinter der schrecklichen Tat stecken könnte. Nach Bild-Informationen soll der Schütze von Hanau in seinem Bekennerschreiben wirre Ansichten äußern, viele davon auch rechtsradikaler Natur.

Unter den Toten sollen mehrere Personen kurdischer Herkunft sein.

Aktuelle Informationen der Polizei

Die Polizei Südosthessen twittert zu den Vorfällen. Es wurde zudem ein Server für Zeugenhinweise eingerichtet - Menschen, die Bilder, Videoaufnahmen oder sonstige Beobachtungen gemacht haben, sollen sich über dieses Formular melden.

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