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Nur noch Papiertüten oder Mehrwegnetze

"Real" schafft Plastikbeutel in Obst- und Gemüseabteilung ab

Die Verbrauchermarktkette Real will bis Ende 2020 Plastikbeutel in Obst- und Gemüseabteilungen komplett abschaffen. Damit wolle man rund 70 Millionen Plastiktüten einsparen, berichtete das Unternehmen am Montag laut einer aktuellen Meldung der Deutschen Presse-Agentur. Andere große Handelsketten zögern noch mit diesem Schritt. Und tatsächlich sehen auch Umweltschützer die Pläne von Real nicht nur positiv.

Papiertüten statt Plastikbeutel

"Nachhaltigkeit spielt für unsere Kunden im Lebensmitteleinzelhandel eine immer größere Rolle", erklärte  Real-Chef Patrick Müller-Sarmiento den Schritt der zum Metro-Konzern gehörenden Handelskette.

So sollen die dünnen Plastikbeutel  (im Fachjargon übrigens Hemdchen- oder Knotenbeutel genannt)- in Real-Filialen durch kostenlose Tüten aus recyceltem Papier ersetzt werden. Außerdem wolle man waschbare Mehrwegnetze anbieten, die der Kunde kaufen und bei jedem Einkauf verwenden kann.

Alternativen bei Edeka, Rewe und Aldi

Andere große deutsche Händler schrecken bisher noch vor einem solchen Schritt zurück. "Plastik einfach durch Papier zu ersetzen, ist nicht unbedingt die ökologisch sinnvollste Lösung. Denn auch der Einsatz von Papier erfordert Ressourcen", verdeutlichte ein Edeka-Sprecher.

Edeka und Rewe etwa bieten neben den Knotenbeuteln übrigens längst auch wiederverwendbare Einkaufsnetze für Obst und Gemüse an, die der Kunde allerdings kaufen muss. Aldi Süd testet zurzeit in einigen Filialen Alternativen zu den Plastiktütchen.

Papiertüten mit schlechterer Ökobilanz

Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) steht dem Schritt von Real mit gemischten Gefühlen gegenüber.

Der BUND-Experte für technischen Umweltschutz Rolf Buschmann betonte, zwar seien Papiertüten, wenn sie in die Umwelt gelangten, deutlich leichter abbaubar als Plastikbeutel. Doch insgesamt sei ihre Ökobilanz, wenn sie nur einmal benutzt würden, sogar schlechter als die der Plastiktüten.

Quelle: dpa