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Was bedeutet das jetzt für den Endverbraucher?

Preise für Heizöl und Benzin ziehen an

Nach Angriffen auf Öl-Anlagen in Saudi-Arabien, bekommen auch die Verbraucher in Deutschland die Folgen zu spüren.

"Wir raten zum Abwarten."

Der Preis für Heizöl sprang am Montag regional unterschiedlich um drei bis fünf Cent je Liter nach oben, teilte der
Messgeräte-Hersteller Tecson laut dpa auf seiner Webseite mit. Der bundesweite Durchschnittspreis für 100 Liter Heizöl (bei Abnahme von 3000 Litern, inkl. MwSt) erhöhte sich demnach um rund vier Euro von 66,60 auf 70,50 Euro. Das entspricht einem Anstieg von rund sechs Prozent. "Mit diesem Ereignis ist das Tankfenster für den Verbraucher erst einmal
zugeschlagen", heißt es auf der Seite weiter. "Wir raten zum Abwarten."

Am frühen Samstagmorgen hatten mehrere Explosionen Anlagen des staatlichen Ölkonzerns Saudi Aramco erschüttert. Experten sehen in der Drohnenattacke einen Angriff auf das Zentrum der saudischen Ölindustrie. An der Börse schossen die Preise für Rohöl hoch.

Höchsstand Mitte Mai bei ca. 74 Euro

Der starke Preisanstieg am Montag bedeutet aber kein neues Jahreshoch. Zwischen Anfang April und Anfang Juni notierten die Heizölpreise ebenfalls oberhalb von 70 Euro. Der Höchststand lag Mitte Mai bei knapp 74 Euro.

Die Heizölpreise sind in diesem Jahr bislang relativ stabil geblieben und haben innerhalb einer schmalen
Bandbreite von rund zehn Euro geschwankt, so die Deutsche Presse-Agentur weiter. Das war in früheren Jahren
ganz anders, als die Verbraucher teils mit drastischen Preisschwankungen konfrontiert waren. Vor sieben Jahren lag der Preis für Heizöl in den meisten Wochen oberhalb der 90 Euro-Marke.

Auswirkungen noch nicht klar erkennbar

An den Tankstellen sind die Auswirkungen der Börsenausschläge noch nicht klar erkennbar. Zwar stiegen bis mittags die bundesweiten Durchschnittspreise für Diesel und Super E10 um ein bis zwei Cent gegenüber dem Vortag. Diesel kostete nach dem Internetportal Clever-tanken.de etwas mehr als 1,24 Euro je Liter, Super 1,38 Euro. Da die Tankstellenpreise täglich mehrmals verändert werden und im Tagesverlauf oft sinken, sei das  laut dpa noch keine belastbare Tendenz.

Nach Einschätzungen der Mineralölwirtschaft sollten die Auswirkungen auf Autofahrer überschaubar bleiben. Aus Saudi-Arabien komme nur wenig Öl nach Deutschland, hieß es beim Branchenverband MWV. Der globale Ölpreis könnte zwar kurzfristig steigen. Ob sich das spürbar und dauerhaft auf deutsche Tankkunden auswirke, sei aber offen.

Nach Ansicht der französischen Union der Erdölindustrien könnte der Angriff ziemlich schnell zu einem Anstieg der Spritpreise führen. Verbandspräsident Francis Duseux rechnet mit einer Steigerung von
vier bis fünf Cent, wie die Nachrichtenagentur AFP gemeldet hat.

Quelle: dpa