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Bayern: Passau

Neue Details zu Armbrust-Fall: „Carina hätte nicht sterben müssen!“

Die Hintergründe des "Armbrust-Falls" sind nach wie vor rätselhaft. Nun sprechen die Eltern der toten 19-jährigen Carina U. aus dem Westerwald mit dem Magazin Stern. Sie machen der Justiz große Vorwürfe, da sie der Meinung sind, dass ihre Tochter nicht hätte sterben müssen.

19-Jährige war ein ganz normales Mädchen!

Das Armbrust-Drama in Passau bleibt weiterhin mysteriös. Zunächst waren in einer Pension in Passau ein Mann und zwei Frauen gefunden worden, getötet durch Armbrust-Pfeile. Bald darauf entdeckten die Ermittler zwei weitere tote Frauen in einer Wohnung in Niedersachsen. Eine davon: Die erst 19-jährige Carina U., Tochter eines Physikers und einer Physikerin aus dem Westerwald.

Die Eltern sagten dem Stern, dass ihre Tochter ein eher introvertiertes Mädchen gewesen sei, „nicht auffällig oder sozial isoliert. Sie hatte eine beste Freundin und einen ersten festen Freund. Sie war vielseitig interessiert, mochte Geschichte, Griechisch und Altlatein und hat viel gelesen."

Begegnung mit Torsten W. soll alles verändert haben

Bei einem Wandertag ihrer Schule im Jahr 2015 habe Carina dann ein Probetraining eines Kampfsportclubs absolviert. Bald darauf sei sie dem Club beigetreten und habe dort Torsten W. kennen gelernt, den Toten von Passau. Nach dem Eintritt sei es bei Carina zu einer "Wesensveränderung" gekommen. Sie zog sich aus dem Familienleben zurück, äußerte krude Ansichten. Die Eltern kamen zu dem Schluss, dass irgendjemand über den Sportclub einen negativen Einfluss auf sie ausübte. Bereits 2016 informierte die Familie daraufhin die Schule und erstatteten im Juli 2016, nachdem ihre Tochter in eine Jugendhilfeeinrichtung gezogen war, auch Strafanzeige gegen Torsten W. Das Verfahren wurde jedoch eingestellt. Und Carina weigerte sich, mit ihren Eltern zu sprechen.

Vater sagt: Der Tod hätte verhindert werden können!

Die Mutter erzählt im Stern: „Am 24. August 2016 hat dann eine gewisse Farina C. gemeinsam mit Carina versucht, uns die elterliche Fürsorge zu entziehen. Und diese per Eilverfahren auf sich selbst übertragen zu lassen. Frau C. hat unsere Tochter dafür zum Amtsgericht nach Westerburg gefahren." Farina C. gehörte zu der Gruppe der Frauen, die sich um Torsten W. scharte. Und ist eine der Armbrust-Toten, die in Passau gefunden wurden.

Der Vater im Stern: „Ich bin fest davon überzeugt, dass der Tod unserer Tochter hätte verhindert werden können, dass Carina nicht hätte sterben müssen, wenn man uns ernst genommen hätte. Wenn sich irgendjemand mal in die richtige Richtung bewegt hätte." 

Carina U. wird an diesem Donnerstag (23. Mai) beerdigt. Die Eltern bitten, von Trauerkleidung abzusehen. Denn auch der Zirkel um Torsten W. trug nur schwarz, und zumindest an diesem Tag soll nichts an Torsten W. erinnern. Für die Traueranzeige wählten die Eltern das Zitat: "Denn es geschehen Dinge, die wir nicht begreifen können, wir stehen machtlos und stumm daneben."

Quelle: Presseportal / stern