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Italien: Genua

Hoffnung auf Überlebende in Genua schwindet

Bei den Rettungsarbeiten nach dem Brückeneinsturz in Genua haben die Helfer kaum noch Hoffnung, Überlebende unter den Trümmern zu finden.

Bei den Rettungsarbeiten nach dem Brückeneinsturz in Genua haben die Helfer kaum noch Hoffnung, Überlebende unter den Trümmern zu finden.

Innenminister Salvini sagte am Abend, leider sei die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass sich unter den Betonmassen

Übermorgen soll es ein Begräbnis für die bislang bestätigten 39 Opfer und eine Staatstrauer geben.

Regierungsmitglieder machen den privaten Betreiber der Autobahn für das Unglück verantwortlich.

Quelle: dpa

Während eines schweren Unwetters war am Dienstagmittag der Polcevera-Viadukt - auch Morandi-Brücke genannt - auf der Autobahn A10 in mehr als 40 Metern Höhe auf einem etwa 100 Meter langen Stück eingestürzt. Um die 30 Fahrzeuge waren zu der Zeit auf der Brücke unterwegs: Fahrzeuge wurden in die Tiefe gerissen, Lastwagen stürzten in den Fluss Polcevera.

Ursache konnte noch nicht geklärt werden

Die A10 ist nicht nur die berühmte Urlaubsverbindung „Autostrada die Fiori“, sondern auch eine wichtige Verbindungsstraße nach Südfrankreich, in den Piemont und die Lombardei.

Die genaue Ursache des Einsturzes konnte noch nicht abschließend geklärt werden. Innenminister Matteo Salvini machte am Dienstagabend jedoch die mangelnde Instandhaltung der Brücke für das Unglück verantwortlich. Die Pflichtigen müssten für das Desaster bezahlen, „alles bezahlen, teuer bezahlen“, erklärte er.

Der frühere Verkehrsminister Graziano Delrio sagte daraufhin laut Nachrichtenagentur Ansa, es sei respektlos gegenüber den Opfern, politische Spekulationen aufzuwerfen.

ITALIEN: Dutzende Tote bei Brückeneinsturz in Genua
ITALIEN: Dutzende Tote bei Brückeneinsturz in Genua

Weitere Brücken und Tunnel in Italien marode

Die Brücken-Katastrophe lässt in Italien die Alarmglocken schrillen. Laut der Tageszeitung „La Repubblica“ sind um die 300 Brücken und Tunnel nicht im besten Zustand. Grund dafür seien die veraltete Infrastruktur und die lückenhafte Instandhaltung. Kritik gab es an dem nun eingestürzten Polcevera-Viadukt wegen hoher Baukosten schon seit seiner Erbauung. Doch auch aufwendigen und kostspieligen Renovierungen sorgten immer wieder für Diskussionen. Die Brücke, die im Westen von Genua unter anderem über Gleisanlagen und ein Gewerbegebiet führt, hat eine Gesamtlänge von 1182 Metern. Während der Tragödie waren laut Betreibergesellschaft Autostrade per Italia Bauarbeiten im Gange.

Rettungskräfte im unermüdlichen Einsatz

Nach dem Unglück waren mehr als 300 Rettungskräfte im Einsatz. In der Nähe der Brücke wurden nach dem Einsturz vorsichtshalber Gebäude geräumt. Mehr als 400 Menschen seien durch das Unglück obdachlos, erklärte der Staatssekretär im Verkehrsministerium, Edoardo Rixi. Ihm zufolge wird der Zusammenbruch weitreichende Konsequenzen haben, da die Brücke komplett abgerissen werden müsse. Das werde „schwerwiegende Auswirkungen“ auf den Verkehr haben und so Probleme für Bürger und Unternehmen bringen.

Quelle: dpa