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Schleswig-Holstein: Lübeck

Wegen Sozialleistungen: Mutter zwang Kinder im Rollstuhl zu sitzen

Eine Mutter aus Lübeck soll sich Sozialleistungen in Höhe von 140.000 Euro erschlichen haben, indem sie ihre vier gesunden Kinder zwang im Rollstuhl zu sitzen. Seit Montag steht die 49-Jährige vor dem Landgericht in Lübeck.

Arztberichte gefälscht

Offenbar hat Maike B. aus dem Kreis Ostholstein die Behörden getäuscht und ihre vier, eigentlich gesunden Kinder bei Ärzten als schwer krank dargestellt. Dadurch erschlich sie sich Sozialleistungen in Höhe von 140.000 Euro. Wegen gewerbsmäßigem Betrug und Misshandlung von Schutzbefohlenen begann am Montag der Prozess gegen die 49-Jährige vor dem Landgericht Lübeck. 

Zwischen 2010 und 2016 soll die Mutter gegenüber Ärzten falsche Symptome geschildert und Arztberichte gefälscht haben, heißt es bei der „Bild“. Ihre drei Söhne, heute 17, 15 und 10 sowie ihre zwei Töchter, heute 18 und 27 Jahre alt, mussten laut Anklage mehrere Stunden am Tag im Rollstuhl sitzen und unnötige medizinische Behandlungen über sich ergehen lassen. Ihren Kindern erzählte sie, dass ihnen eine Querschnittslähmung drohe, wenn sie nicht im Rollstuhl sitzen bleiben würden. Sie behauptete zudem, dass ihr 18-jährige Tochter an der Glasknochen-Krankheit leiden würde. Das Mädchen wurde somit vom Sportunterricht befreit und musste später laut „Bild“ sogar die Schule wechseln.

Tochter belastet Mutter mit Aussage

Wie die Staatsanwaltschaft am Montag mitteilte, hätten die Kinder nicht nur in ihrer körperlichen, sondern auch seelischen Entwicklung gelitten. Die älteste Tochter sagte am Nachmittag gegen ihre Mutter aus und belastete sie schwer: „Immer wenn die Gutachter und Ärzte zu uns nach Hause kamen, wurden die Kinder in den Rollstuhl gesetzt.“ Und weiter: „Dann sollten die Kinder besonders krank spielen“, wird sie von der Bild-Zeitung zitiert.

43 Zeugen und sechs Sachverständige sind vor der Jugendkammer des Landgerichts geladen. Das Urteil soll im Oktober fallen.