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Nordrhein-Westfalen: Bielefeld

Zum Schutz der Bäume: Gericht in NRW verurteilt Mufflon-Herde zum Tode

Entsetzen unter Tierschützern: Das Oberverwaltungsgericht in Münster verurteilte eine komplette Herde von Mufflons zum Tode. Seit mehr als 50 Jahren leben die Schafe im Bielefelder Stadtwald, doch weil der Waldbesitzer sich über Biss-Schäden beklagt hatte, entschied das Gericht, dass die Tiere abgeschossen werden müssen.

Zum Schutz der Bäume

Der Herde von zwölf Mufflon-Schafen droht nach einer gerichtlichen Entscheidung der Tod. Wie das NRW-Oberverwaltungsgericht am Freitag entschied, sollen die Tiere abgeschossen werden, heißt es bei der „Welt“. Geklagt hatte der Waldbesitzer des Bielefelder Stadtwalds – eine Stiftung, dies sich über die erheblichen Biss-Schäden an jungen Bäumen beschwert hatte. Der Schaden belaufe sich pro Jahr auf 5.000 Euro wie die lokale „Neue Westfälische“ berichtet.

Die Richter beendeten am Freitag den über vier Jahre langen Rechtsstreit und erklärten einen mehrere Jahre alten, sogenannten Abschussplan der Stadt für unrechtmäßig. Der Plan hatte die Größe der Herde auf zwölf Tiere begrenzt, die Mufflons aber sonst in Ruhe gelassen.  

Das Gericht entschied jedoch zugunsten des Waldbesitzers, denn der Plan trage den Ansprüchen des Besitzers nicht hinreichend Rechnung, heißt es bei der „Welt“.

Umsiedlung nicht möglich

Die Umsiedlung der Mufflons wurde von Experten als unmöglich beschrieben, da sie immer wieder in ihr angestammtes Gebiet zurückkehren würden. Ebenso der Schutz einzelner Bäume sei nicht erfolgsversprechend oder wirtschaftlich. Die Stadt Bielefeld müsse daher in ihrer Funktion als „untere Jagdbehörde“ über den Abschuss der Tiere neu entscheiden.

Bereits in den 60er-Jahren waren die Mufflons in dem Stadtwald angesiedelt worden. Die Herde umfasste zeitweise bis zu 30 Tiere. Die Größe wurde jedoch kontrolliert auf besagte zwölf Tiere geschrumpft.

Andere Waldbesitzer kämpften um Mufflons

Mehr als vier Jahre dauerte der Rechtsstreit. Bereits 2013 beklagte ein Förster, dass die Schafe vor allem die jungen Bäume beschädigen. Sie schälen die Rinde der Stämme ab, was sogar laut „Welt“ die Statik des Baumes beeinträchtigen kann.

Die Stadt sowie andere Waldbesitzer hatten sich bis zuletzt vehement für den Schutz der Tiere eingesetzt – vergeblich. Im Internet wurde eine Petition für den Erhalt der Mufflons gestartet, die am Sonntag von 11.000 Menschen unterschrieben wurde.  Viele Unterzeichner wiesen darauf hin, dass die Waldschäden durch die Hitzesommer oder Schädlinge wie Borkenkäfer höher ausfallen, als durch die Wildschafe und die Tiere aus diesen Gründen nicht sinnlos getötet werden sollten.

Auch der im Bielefelder Raum aktive Verband für Muffelwild erklärte noch vor Verkündung des Urteils, dass der entstandene Schaden in keinem Verhältnis zum Wert der Tiere für den Teutoburger Wald stehe. Die Artenvielfalt sei entscheidend. Wie der Vorsitzende des Muffelwildrings Mark Meyer zu Bentrup sagte, ist der Wald nicht nur Lieferant für Sauerstoff und Holz, sondern zugleich Schutzzone für die Tierwelt.

Abschuss noch zu verhindern?

Laut dem Oberverwaltungsgericht gäbe es noch eine Möglichkeit den Abschuss zu verhindern, wenn es gelinge, die Schäden an den Bäumen zu verringern. Experten bezweifeln jedoch, dass einzelne Bäume geschützt werden könne. Auch die Umsiedlung der Tiere wird als unmöglich eingeschätzt, da diese immer wieder zurückkehren würden. Wann die Wildschafe abgeschossen werden sollen, ist noch offen. Es könne jedoch noch in diesem Jahr soweit sein.