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Auf diese Punkte sollte man achten!

Hitze: Medikamente können Wirkung verlieren oder gefährlich werden

Medikamente sind generell Hitzeempfindlich. Bei sommerlichen Temperaturen können sie ihre Wirkung verlieren, schlecht oder gar gefährlich werden.

Daheim und auf Reisen

Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) rät wärmeempfindliche Arzneimittel über die Apotheke vor Ort zu beziehen. Ein Blick in die Packungsbeilage verrät, wie das Medikament gelagert werden soll. Wenn diese eingehalten werden, bleiben die Arzneimittel bis zu ihrem Verfallsdatum einwandfrei. Auch für Urlaubsreisen sollte einiges beachtet werden.

Nicht in Bad aufbewahren

Das Bundesministerium für Gesundheit rät, keine Medikamente im Bad aufzubewahren. Grund dafür ist die stark schwankende Luftfeuchtigkeit, sowie die häufig erhöhte mittlere Temperatur.

Ebenso sollen Medikamente niemals großer Hitze ausgesetzt werden. Daher sollten sie beispielsweise nicht im Auto oder in der prallen Sonne liegengelassen werden.
 

Kühlung für unterwegs

Das gilt natürlich besonders für Arzneimittel, die kühlkettenpflichtig sind oder kühl gelagert werden müssen. An heißen Tagen können sie zum Beispiel in Isoliertaschen oder Styroporbehälter gepackt werden. Am besten wickelt man die Kühlelemente in Tücher oder Luftpolsterpapier, damit die Medikamente nicht mit den Kühlelementen bekommen. Damit soll ein Einfrieren und damit verbundener Wirkungsverlust vermieden werden.
 

Zäpfchen können schmelzen

Zäpfchen können laut deutscher Apotheken Zeitung bei Hitze schmelzen. Beim Abkühlen verteilt sich der Wirkstoff in der Zäpfchengrundlage ungleichmäßig. Dadurch wird die Wirkung beeinflusst.
 

Insulin

Besonders empfindlich reagiert Insulin auf Hitze, denn die Wirkstoffe zersetzen sich. Laut der Pharmazeutischen Zeitung soll Insulin im Kühlschrank gelagert werden. Die meisten Präparate müssen zwischen zwei und acht Grad gelagert werden. Auf Reisen können sie am besten in Kühlboxen und Kühltaschen aufgehoben werden. In den Apotheken gibt es spezielle Reisetaschen für kühlpflichtige Medikamente.
 

Gefahr der Überdosierung von Schmerzmitteln

Nach Angaben der deutschen Apotheker Zeitung können bei Hitze während der subkutanen Applikation von hochwirksamen Schmerzmitteln Komplikationen auftreten. Grund dafür ist der Wärmeeffekte, der die Wirkstoffaufnahme durch die Haut verstärkt. Durch die sommerlichen Temperaturen weiten sich die Adern, die Hauttemperatur steigt, zudem entsteht beim Schwitzen ein Wasserfilm auf der Haut. Als Folge kann es zu einer lebensbedrohlichen Überdosierung kommen. Daher wird dazu geraten die Hautpartien, auf denen Schmerzpflaster aufgebracht sind, so weit wie möglich vor Erwärmung zu schützen. Empfehlenswert ist ein Aufenthalt im Haus oder zumindest im Schatten. Der Hautbereich sollte bedeckt sein. Sobald Anzeichen einer Überdosierung auftreten wie eine deutlich verlangsamte Atmung in Verbindung mit allgemeiner Schwäche oder Schwindelanfällen, Schläfrigkeit, langsames oder verwirrtes Sprechen, dann sollte das Pflaster umgehend entfernt und ein Arzt aufgesucht werden.
 

Asthmasprays

»Hitze kann Arzneimittel beschädigen, ohne dass das äußerlich erkennbar ist«, warnt die ABDA und nennt als Beispiel Asthmasprays. Werden diese in der direkten Sonne gelagert, können sich Dosiergenauigkeit und Wirksamkeit verändern. Ebenso kann das Ventil Schaden nehmen und die Dosierungsgenauigkeit ist nicht mehr sichergestellt.

Bei Hitze kann sich der Inhalt stark aufheizen und ebenfalls seine Wirksamkeit einbüßen. Hinzu kommt, dass sich in den Behältern Druck aufbauen kann. Diese können explodieren, wenn sie direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden.
 

Antibiotika und entzündungshemmende Mittel

Laut Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen können verschiedene Antibiotika oder entzündungshemmende Medikamente zu einer gesteigerten Lichtempfindlichkeit, heftigen Hautreaktionen und höheren Sonnenbrand-Risiko führen. Dazu gehören beispielsweise Diclofenac oder Ibuprofen. Der Beipackzettel sollte daher genau durchgelesen und mit einem Arzt oder Apotheker besprochen werden.
 

Verhütung

Heiße Temperaturen schaden auch Verhütungsmitteln wie der Pille. Durch die hohen Temperaturen können sich die Bestandteile voneinander lösen, sodass die Wirksamkeit nicht mehr gegeben ist. Auch Kondome können reißen, wenn sie längere Zeit Temperaturen von über 30 Grad ausgesetzt sind.

Salben, Gele und Cremes

Medizinische Salben, Gele und Cremes sollten immer vor Sonne geschützt werden, da sich ihre Konsistenz verändern und verflüssigen kann. Die Bestandteile würden sich voneinander trennen und die Wirksamkeit wäre nicht mehr sichergestellt.